Der russische Oligarch Oleg Deripaska sorgt mit Äusserungen zum Ukraine-Krieg für Aufsehen. Der Kreml mache einen «kolossalen Fehler», so der Unternehmer.
Oleg Deripaska Ukraine Krieg
Der Oligarch Oleg Deripaska aus Russland gilt als enger Vertrauter von Wladimir Putin. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Russe Oleg Deripaska hat sich kritisch über den Kreml geäussert.
  • Die Zerstörung der Ukraine sei ein grosser Fehler, so der Oligarch.
  • Zudem träfen die Sanktionen Russland schwerer, als dies Präsident Putin zugibt.

Dass sich russische Oligarchen öffentlich gegen den Kreml stellen, kommt selten vor. In der Regel halten sie sich aus der Politik raus, dafür erhalten sie von Wladimir Putin weitgehende wirtschaftliche Freiheiten. Umso bemerkenswerter sind die neusten Aussagen von Unternehmer Oleg Deripaska zum Ukraine-Krieg.

Wie mehrere Medien berichten, fand der 54-Jährige auf einer Pressekonferenz in Moskau deutliche Worte. Deripaska sagt: «Ist es in Russlands Interesse, die Ukraine zu zerstören? Natürlich nicht, das wäre ein kolossaler Fehler.»

Ukraine Krieg
Russische Soldaten in Mariupol. (Archivbild)
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Ukrainische Soldaten in Rudnyzke begutachten eine Panzerfaust. (Archivbild)
schützenpanzer bradley
Laut Putin werden bis Ende Jahr 1600 Panzer produziert. Das ist laut dem ISW unmöglich. Im Bild: Panzer im Ukraine-Krieg. (Archivbild)

Zu erwähnen ist auch die Wortwahl des reichen Russen. So braucht der Oligarch nicht den Begriff der militärischen Spezialoperation. Er spricht offen von einem Krieg, obwohl dieses Wort im Zusammenhang mit der Invasion in die Ukraine verboten ist.

Doch nicht nur vom militärischen Vorgehen Moskaus hält Oleg Deripaska wenig. Auch die Reaktion auf die westlichen Sanktionen kritisiert er. Massnahmen zu deren Abmilderung würden fehlen, so der Oligarch. Russland habe diesbezüglich «120 Tage nach Beginn des Konflikts immer noch keine notwendigen Entscheidungen getroffen.»

Oligarch glaubt trotz Ukraine-Krieg nicht an Systemwechsel

Präsident Putin betont immer wieder, dass die Sanktionen für den Westen selbst schmerzhafter sind als für Russland. Dem widerspricht Deripaska an der Pressekonferenz ebenfalls.

Trotz der Missstände, die laut dem Unternehmer in Russland herrschen: Deripaska glaubt nicht, dass das System Putin am Ende ist. «Es gibt kein Potenzial für einen Systemwechsel. Die Opposition hat sich aus dem Leben des Landes zurückgezogen», sagt er.

Wladimir Putin Ukraine-Krieg
Wladimir Putin lässt in Russland keine Kritik am Ukraine-Krieg zu. - dpa

Denn im Zuge der «militärischen Spezialoperation in der Ukraine» hat die russische Regierung die Repression erneut hochgefahren. So wurde ein Gesetz eingeführt, wonach Kritik an der Invasion zu einer Haftstrafe von bis zu 15 Jahren führen kann.

Glauben Sie, dass in Russland ein Systemwechsel bevorsteht?

Oleg Deripaska ist der Gründer des russischen Aluminiumkonzerns Rusal. Der Oligarch ist selbst von den im Ukraine-Krieg verhängten Sanktionen betroffen. Sein Vermögen ist laut «Forbes» von 2021 bis 2022 von 3,8 Milliarden auf 1,7 Milliarden Dollar gesunken.

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