Die Teilmobilmachung Russlands im Ukraine-Krieg lässt viele Russen ihr Land verlassen. Die Nachfrage nach Flugtickets steigt gewaltig – und damit die Preise.
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Der Preis für einen Sitzplatz in einem Privatflugzeug aus Moskau ist seit der Teilmobilmachung enorm gestiegen. (Symbolbild) - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Infolge der Teilmobilmachung in Russland verlassen viele Männer ihr Heimatland.
  • Die Preise für Flugtickets sind in den letzten Tagen enorm gestiegen.
  • Ein Sitzplatz in einem Privatflugzeug kann zwischen 20'000 und 27'000 Franken kosten.
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Nach Rückschlägen im Ukraine-Krieg kündigt Russlands Präsident Wladimir Putin vergangene Woche eine Teilmobilmachung an. Russische Reservisten werden fortan für den Militärdienst in der Ukraine aufgeboten.

Wenig überraschend wollen sich viele der drohenden Verpflichtung entziehen. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Meldungen von Flüchtenden, etwa nach Georgien.

Flucht wegen drohenden Einsatzes im Ukraine-Krieg

Die Flucht aus Russland erfolgt nicht nur über Land, sondern auch in der Luft. Während viele Linienflüge ausverkauft sind, erlebt in Moskau die Nachfrage nach Sitzplätzen in Privatjets einen regelrechten Boom.

Wohlhabende Russen buchen in Scharen Einweg-Tickets, um ihr Heimatland verlassen zu können. Ziel sind dabei vor allem die Länder Armenien, Türkei oder Aserbaidschan, die russische Staatsbürger visafrei einreisen lassen.

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Eine Gruppe Russen trägt ihr Gepäck nach der Überquerung der Grenze zu Georgien. Viele verlassen als Folge der Teilmobilmachung von Wladimir Putin im Ukraine-Krieg ihr Land. - Keystone

Wie der «Guardian» nun berichtet, lassen sich viele Russen die Flucht auch einiges kosten: Zwischen umgerechnet 20'000 bis 27'000 Franken kostet ein Sitz in einem Privatflugzeug.

Für die Miete eines Jets mit acht Plätzen zahlt man mittlerweile schon zwischen 80'000 und 150'000 Franken. Ein Vielfaches des üblichen Preises.

Von 50 zu 5000 Anfragen pro Tag

Die Situation sei momentan «absolut verrückt», beschreibt Jewgeni Bikow gegenüber dem «Guardian». Die Charter-Gesellschaft «Your Charter», deren Chef Bikow ist, erhalte normalerweise 50 Anfragen pro Tag – «jetzt sind es rund 5000». «Wir können nicht genügend Plätze für alle finden», schildert Bikow.

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Im Bild: Stau vor Georgien. Laut dem Russland-Experten Ulrich Schmid besitzen nur 25 Prozent der Russen einen Pass.
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Auch mit dem Flugzeug flüchten viele, die es sich leisten können. Denn die Flugticket-Preise sind hoch und die «finanziellen Mittel» nicht für alle verfügbar.
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Das ISW stuft Putins Aussagen als «falsch» ein. Im Bild: Der russische Präsident Wladimir Putin. (Archiv)
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Laut Schmid braucht es Mut, um in Russland gegen den Krieg zu demonstrieren.
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Viele Russen sträuben sich gegen einen Einsatz im Ukraine-Krieg. (Symbolbild)

Auch bei «FlightWay» ist der Bedarf übergross. «Die Nachfrage ist um das Fünfzigfache gestiegen», erklärt Unternehmensleiter Eduard Simonow. «Es gibt jetzt mehr Nachfrage als Angebot und die Preise gehen durch die Decke.»

Schliesst Russland die Grenzen?

Simonow und seine Charter-Firma erhalten infolge der Teilmobilmachung im Ukraine-Krieg auch neue Kundschaft. So buchen teilweise ganze Unternehmen Privatflüge, um ihre männlichen Angestellten aus dem Land zu bringen.

Andere Personen hingegen fliegen aus Not zum ersten Mal überhaupt privat. «Es gibt viele, die etwas Geld übrig hatten und verschwinden wollen», so Simonow.

Bereitet Ihnen die russische Teilmobilmachung Sorgen?

Dass sie damit nicht allein sind, zeigen die Zahlen eindrücklich. In Russland wird bereits befürchtet, dass für Männer im Militär-Alter die Grenzen am Mittwoch geschlossen werden können. Bisher hat der Kreml noch keine entsprechende Entscheidung getroffen.

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