Russische Soldaten machen immer wieder mit Gräueltaten im Ukraine-Krieg von sich reden. Doch wer sind die Männer? Die Ukraine malt ein düsteres Porträt.
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Ein russischer Soldat nahe der Stadt Cherson im Ukraine-Krieg. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Kriegsbeginn sorgen russische Gräueltaten in der Ukraine für Schlagzeilen.
  • In den Fokus des Entsetzens gerückt sind dabei Putins Soldaten.
  • Ukrainer beschreiben nun die Menschen, die in ihrem Land töten.

Seit mehr als 100 Tagen herrscht in der Ukraine Krieg. Seither mehren sich Berichte über Morde an Zivilisten, systematische Vergewaltigungen und Folter. Die Täter: russische Soldaten. In einem Porträt malt die Ukraine ein düsteres Bild von den Männern, die von Putin in den Krieg geschickt werden.

«Viele sind bettelarm und ungebildet und wuchsen ohne Zugang zu moderner Ausstattung auf. Viele sind beim Militär, weil sie in ihren Hinterhofstädten keine Zukunft haben», schreibt der ukrainische «Kyiv Independent».

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Russische Soldaten stammen häufig aus armen Gebieten.
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Viele hätten eine schlechte militärische Ausbildung.
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Wladimir Putin soll auch viele Angehörige ethnischer Minderheiten in den Krieg schicken.
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Die Rede ist von Inkompetenz und fehlender Moral.

Die meisten hätten eine schlechte militärische Ausbildung, geringe Moral und kein Vertrauen in ihre «gefühllosen und inkompetenten» Offiziere. In besetzten Gebieten «haben viele getrunken und ihre Unterkünfte in Schutt und Asche gelegt».

Inkompetent – ein Wort, das die Ukrainer gerne brauchen, wenn sie ihre Angreifer beschreiben. Die Zeitung schreibt: «Die Kämpfer haben der Welt gezeigt, dass das russische Militär weitaus weniger furchteinflössend ist, als es einst war.»

Weil die Moral so schlecht sei, muss sich Putin im Ukraine-Krieg vor allem auf Artillerie stützen. «Das System ist so marode und die Invasion so stümperhaft, dass viele sich einfach weigern, Befehle zu befolgen

Armut «erklärt Plünderei» im Ukraine-Krieg

Schon länger ist bekannt, dass viele russische Soldaten ethnischen Minderheiten angehören. Der britische Sender BBC hat 3000 Todesfälle analysiert – ein Grossteil der Gefallenen stammte aus dem Süden Russlands.

Kirill Michailow, ein Experte der unabhängigen russischen Investigativ-Journalistengruppe «Conflict Intelligence Team», sagt dazu: «Das Militär kann als Ausweg aus dem Stigma gesehen werden, unter dem ethnische Minderheiten leiden. Niemand wird in Frage stellen, ob man wirklich Russe ist, wenn man Soldat ist.» Doch auch weisse Russen aus armen Regionen seien unter den Soldaten zahlreich vertreten.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg bald vorbei ist?

«Natürlich erklärt das die Plünderei», so der Experte in Bezug auf die Armut der Soldaten. Laut dem russischen Investigativportal «Mediazona» wurden schon 58 Tonnen Diebesgut aus der Ukraine nach Russland gebracht.

Russen im Ukraine-Krieg überrascht von «Luxus»

Viele Soldaten reagierten mit Überraschung, Neid und Enttäuschung, wenn sie sahen, wie die Ukrainer selbst lebten. Das berichtet der «Kyiv Independent» unter Berufung auf ukrainische Zivilisten, die in zeitweise besetzten Gebieten lebten.

«Ihr lebt besser als wir. Das haben wir zu Hause nicht», hörten mehrere Bewohner eines besetzten Wohnblocks bei Hostomel. Im April kursierte bereits ein Video von Ukrainerinnen, die sich über die Unwissenheit der Russen lustig machten. «Sie haben WC-Schüsseln geklaut», rief darin eine Frau aus.

Die Ukrainerinnen lachen über die Soldaten, die noch nie eine WC-Schüssel gesehen haben. - Reddit @deimos-chan

Dann erzählt sie, ein Soldat sei ins Haus gekommen, habe auf die Toilette gezeigt und gefragt: «Was ist das?» Als ihm jemand antwortete, es sei ein WC mit Wasserspülung, habe er es kaum glauben können.

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