Neue Berichte aus dem Ukraine-Krieg zeigen die Gräueltaten der Russen auf. Ihnen wird vorgeworfen, Frauen und Mädchen gezielt vergewaltigt zu haben.
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In der ukrainischen Stadt Butscha, 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew, bietet sich nach dem Rückzug der russischen Armee ein Bild des Grauens. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Abzug der Russen gehen Gräuel-Bilder in der Nähe von Kiew um die Welt.
  • Nackte Frauenleichen und Berichte von Überlebenden zeigen angewandte sexuelle Gewalt.
  • Nun wird Russland vorgeworfen, Vergewaltigungen in der Ukraine als Waffe einzusetzen.
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Schockierende Bilder aus dem Ukraine-Krieg gehen um die Welt. Besonders brutal: Ein Foto, das die Leichen von drei Frauen und einem Mann circa 20 Kilometer ausserhalb der Hauptstadt Kiew zeigt. Es zeigt eine grausame Realität der russischen Invasion: die systematische Vergewaltigung von Frauen und Mädchen.

So sind die toten Frauen nackt, ihre Körper teilweise verbrannt, wohl um die Beweise zu vernichten. Leider handelt es sich bei der von Mikhail Palinchak fotografierten Szene bei weitem nicht um einen Einzelfall.

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Helfer transportieren einen im Ukraine-Krieg erschossenen Zivilisten in Butscha. - Keystone

Auch in Irpin, unweit von Kiew, seien Frauen und Mädchen erschossen worden, sagte Bürgermeister Olexander Markuschyn der «Deutschen Welle». «Dann sind sie mit Panzern überfahren worden.»

Gräuel zeigen sich nach Rückzug der Russen im Ukraine-Krieg

Nun, da die Russen sich aus der Umgebung von Kiew zurückgezogen haben, zeigt sich das wahre Ausmass der sexuellen Gewalt. Zahlreiche Frauen und Mädchen erzählen der Polizei, Journalisten und Menschenrechtsorganisationen von den Gräueltaten der russischen Soldaten.

Es habe massenweise Gruppen-Vergewaltigungen gegeben, oft unter Todesandrohung. Kinder mussten dabei hilflos zusehen.

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Frauen im Ukraine-Krieg im Dorf Motyzhyn.
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Eine Frau läuft durch den im Ukraine-Krieg zerstörten Vorort Butscha.
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Eine Frau nach den russischen Bombenangriffen auf Odessa.

«Unsere Hotline erhält zahlreiche Anrufe von Frauen und Mädchen, die Hilfe benötigen», sagt Kateryna Cherepakha dem «Guardian». Das sei meistens aber unmöglich, so die Präsidentin der Hilfsorganisation «La Strada Ukraine». «Wegen der Kämpfe können wir sie oftmals nicht erreichen».

Dazu komme, dass Vergewaltigungen schon in Friedenszeiten stigmatisiert seien. Viele Betroffene würden sich nicht trauen, solche Verbrechen zu melden. «Deshalb fürchte ich, dass wir nur die Spitze des Eisbergs sehen», so Cherepakha.

«Trauma ist wie eine Bombe»

«La Strada Ukraine» und das Netzwerk «Feminist Workshop» versuchen Betroffenen Informationen zu medizinischer, rechtlicher und psychologischer Hilfe zukommen zu lassen. Ausserdem arbeiten die Organisationen daran, geflüchtete Frauen aus dem Ukraine-Krieg an geschützte Orte zu bringen.

Nehmen Sie Flüchtlinge bei sich auf?

Jedoch befürchten sie, dass das erlebte Trauma durch die gezielten Vergewaltigungen das Land noch lange beschäftigen wird. «Wenn eine Frau flüchtet, scheint es, als ob sie in Sicherheit ist», sagt Sasha Kantser von «Feminist Workshop» dem «Guardian». «Aber das Trauma ist wie eine Bombe in ihrem Inneren, die ihr überall hin folgt.»

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