Russische Truppen hinterliessen im Ukraine-Krieg beim Rückzug aus Cherson tödliche «Geschenke»: Stolperdrähte, aber auch Handgranaten in Erste-Hilfe-Kästen.
Ukraine Krieg
Im Ukraine-Krieg erhalten Zivilisten in Charkiw eine Schulung in den Grundlagen der Minensprengstoffsicherheit. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut der Ukraine haben die Russen mittlerweile 48'000 Kriegsverbrechen verübt.
  • Beim Rückzug aus Cherson hinterliessen russische Truppen Sprengfallen aller Art.
  • Dabei dienen auch Erste-Hilfe-Kästen als Versteck für Handgranaten.
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Vor drei Wochen befahl der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu seinen Truppen, sich aus Cherson zurückzuziehen. Moskau nannte den Abzug damals eine «militärische Notwendigkeit» und «Umgruppierung der Kräfte». Doch der lange geplante Rückzug gab den russischen Truppen noch Wochen Zeit, um tödliche Fallen als Visitenkarte zu hinterlassen.

Im Ukraine-Krieg spielen derzeit ukrainische Sprengstoffkommandos und die letzten fliehenden russischen Soldaten Katz und Maus. Die Bombenentschärfer haben tagtäglich mit Stolperdrähten, die mit Panzerminen verbunden sind, und Handgranaten in Erste-Hilfe-Kästen zu tun.

Lebensmitteldosen werden im Ukraine-Krieg zu Fallen

Gegenüber der «Sun» sagt ein Mitglied der Minenräumung: «Du musst schlauer sein als dein Feind. Sie versuchen, dich zu töten. Wenn du das erkannt hast, kannst du in ihre Köpfe eindringen.»

Seit dem Rückzug der russischen Streitkräfte aus Cherson seien mindestens ein Spezialist der Polizei und ein Plünderer schwer verletzt worden. Der Bombenentschärfer verlor sein Bein und der Plünderer habe laut der Truppe «Glück gehabt, dass er noch am Leben ist.»

Russische Invasion Minen
Militärisches Personal schulen Zivilisten in Charkiw, inmitten der russischen Invasion, in den Grundlagen der Minensprengstoffsicherheit.
Minen Ukraine Krieg
Laut dem Leiter des staatlichen Notdienstes der Ukraine, Serhiy Kruk, seien rund 30 Prozent des Ukrainischen Territoriums vermint.
cherson
Ukrainische Pioniere sammeln die Überreste einer Rakete nach einem russischen Angriff in Cherson, Südukraine, am Donnerstag, 24. November 2022, ein.

Das Team fand auch schon Sprengstoff, der in die Sitzfläche eines Bürostuhls geschnitten und unter einem Bürodrucker versteckt war. Aber auch Lebensmitteldosen seien ein beliebtes Sprengstoff-Versteck der Russen.

Handgranaten als «Geschenk»

Laut dem Kommandeur des Teams fanden sie eine in weisses Papier eingewickelte Handgranate. Darauf stand mit schwarzem Stift das russische Wort «Podarok» («Geschenk») geschrieben.

«Jeder zweite Raum ist vermint, und jede Mine ist anders. Ihr müsst verstehen, dass sie euch jagen», so der Kommandeur zur Zeitung. Um die permanente Angst zu überwinden, «muss man in der Lage sein, seine Gefühle einzufrieren». Schliesslich hänge das Leben seines Teams davon ab.

Verfolgen Sie die Geschehnisse im Ukraine-Krieg?

Nach Angaben eines hochrangigen ukrainischen Beamten wurden im Ukraine-Krieg bislang 48'000 Kriegsverbrechen verübt. Der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, erklärte ausserdem, dass seit Februar 8400 Zivilisten getötet worden seien. 440 dieser Todesopfer waren angeblich Kinder.

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