Experten halten es für wahrscheinlich, dass Russland im Ukraine-Krieg eine Winterpause einlegen wird. In dieser soll die Armee weiter verstärkt werden.
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Der Winter steht bevor – und Putin will sich die Kälte im Ukraine-Krieg zunutze machen. (Archiv) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Experten sehen Anzeichen dafür, dass Russland im Winter eine Kriegspause einlegen will.
  • Die Truppen sollen sich neu gruppieren und im Frühling eine weitere Offensive starten.
  • Auch deswegen könnten neue Stellungen an der Grenze gebaut worden sein.
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Der Wintereinbruch schadet der schlecht ausgerüsteten russischen Armee im Ukraine-Krieg stark. Seit Wochen muss sie grosse Verluste durch die besser gegen die Kälte gewappneten Ukrainer einstecken. Experten vermuten nun: Putin wird bald eine Winterpause einlegen wollen.

Das erklärte auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in der «Financial Times». Putin hoffe dann auf eine neue grosse Offensive im Frühling 2023, meint er. Die Winterpause soll helfen, «um sich neu zu gruppieren, zu reparieren, zu erholen».

Bei Nau.ch schätzt Russland-Experte Ulrich Schmid die Lage ein. Er bestätigt Stoltenberg in seiner Vermutung: «Ich denke auch, dass Russland eine Gefechtspause braucht, um Ausrüstung und Mannschaft zu verstärken.»

Russland hat im Ukraine-Krieg wohl keine andere Wahl als Pause

Russland habe in der aktuellen Situation im Ukraine-Krieg kaum eine andere Wahl, ist der Professor der Universität St. Gallen überzeugt. «Man muss Munition nachproduzieren, die mobil gemachten Soldaten ausbilden und die Gefechtsstellungen sichern.»

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Der Winter könnte im Ukraine-Krieg für die russischen Truppen zum Problem werden. (Archiv)
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Die schweren Kriegspanzer, die Russland vor allem einsetzt, lassen sich auf gefrorenem Boden zwar einfacher bewegen. (Archiv)
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Allerding müssen die Russen sich dann auch mit vereistem Gerät, längeren Nachschubwegen und sinkender Motivation herumschlagen. (Archiv)
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Der militärische Vormarsch wird somit gebremst. (Archiv)
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Experten rechnen mit einem Ende des Krieges frühestens im nächsten Sommer. (Archiv)

Eine bevorstehende Winterpause könnte in seinen Augen auch der Grund für den Bau von Abwehrstellungen an der Grenze sein. In einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums vom Mittwoch hiess es, die Region Belgorod werde derzeit abgesichert.

Putin macht eigenen Leuten Angst vor Ukraine-Angriff

Strategie-Experte Albert Stahel sieht aber noch einen anderen Grund für die Abwehrstellungen. «Offenbar will das russische Kommando der russischen Bevölkerung vormachen, dass Russland durch die Ukraine bedroht ist. Und deshalb sich gegen dieses Land verteidigen und Krieg führen muss.»

Eine Kriegspause hält auch Stahel für unvermeidlich. «Schnee, Matsch, und so weiter dürften im kommenden Winter mechanisierte Vorstösse mit Kampfpanzern und Schützenpanzern beinahe zum Stillstand zwingen. Dies trifft für beide Seiten zu.»

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