Wegen der Sanktionen im Ukraine-Krieg leidet auch die russische Bevölkerung. Pilot Sascha (32) aus Moskau steht vor leeren Regalen. Mit einem leeren Geldbeutel.
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Der Russe Sascha und seine Familie sind stark von den westlichen Sanktionen gegen Russland im Ukraine-Krieg betroffen. In Moskau sind viele Regale leer. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine wurden schwere Sanktionen gegen Russland verhängt
  • Sascha (32) aus Moskau erzählt Nau.ch, wie diese die russische Bevölkerung treffen.
  • Wegen des Krieges kann der Pilot nicht arbeiten, das Ersparte geht langsam aus.
  • Besonders die hohe Miete macht dem Russen zu schaffen.

Der Westen reagierte auf die Aggression Russlands in der Ukraine mit scharfen Sanktionen. Wie hart sich diese auf die russische Zivilbevölkerung auswirken, erzählt Sascha* (32) aus Moskau gegenüber Nau.ch.

Der Russe ist ein erfolgreicher Pilot, er musste sich nie Gedanken über Geld machen. Kurz vor Kriegsbeginn konnte sich Sascha sogar eine Zusatzausbildung leisten. Er könnte jetzt eine Boeing 777 fliegen.

Sein erster Flug beim neuen Arbeitgeber war aber zugleich sein Letzter. Das war am 24. Februar 2022. Am Tag, als der Ukraine-Krieg begann.

Wegen der Sanktionen bleiben die Boeing-Maschinen der Airline am Boden. Für Sascha heisst das nur 28'000 Rubel Lohn (306 Franken) – anstatt rund 250'000 (2735 Franken). «Das ist ein Desaster für unsere Familie», sagt der Vater einer Tochter.

Seit dem Ukraine-Krieg steht Saschas Leben auf dem Kopf

«Unser Leben hat sich sehr verändert», erklärt Sascha weiter. Wegen der Ausbildung sei schon die Hälfte seines Ersparten weg. Ist das dann vollständig aufgebraucht, hat er nur seinen kleinen Lohn. Davon kann seine Familie nicht leben.

Früher achtete Sascha nicht auf den Preis von Lebensmitteln, jetzt muss er genau schauen, wie er sein Geld ausgibt.
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Die Regale sind aber leer in Moskau: Zucker und Hygieneprodukte gibt es fast keine mehr.
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Die Sanktionen im Ukraine Krieg haben starken Einfluss auf die Zivilbevölkerung Russlands.

«Wir können uns die Wohnung in Moskau nicht leisten und werden nirgends leben können.» Allein die Miete ist fast doppelt so hoch wie sein Lohn. Hinzu kommen die Essen und weitere Notwendigkeiten. «Ich weiss nicht, wie wir so weiterleben sollen.»

Haben Sie Angst wegen des Ukraine-Kriegs ihren Job zu verlieren?

Den Job wechseln kann Sascha auch nicht, wegen der Ausbildung ist er für drei Jahre an sein Unternehmen gebunden. Weg könnte er nur, wenn er gefeuert wird.

Für den Piloten ist klar, dass «die Luftfahrt wegen Sanktionen schnell sterben wird.» Er bezahlt selbst einen hohen Preis dafür, denn «Putin hat in einem Tag zwölf Jahre meiner Arbeit zerstört».

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Russlands Präsident Wladimir Putin begann am 24. Februar 2022 den Ukraine-Krieg. - Keystone

Sascha spricht weiter Klartext: «In diesem Land will ich nicht einmal mehr Steuern zahlen. Ich hasse, was Putin aus Russland gemacht hat.»

Sascha kann sich vorstellen, anstatt als Pilot als Taxifahrer zu arbeiten – aber nicht in Russland. Ein Visum für die USA wurde ihm und seiner Familie aber bisher verweigert.

*Name der Redaktion bekannt

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