Das im Ukraine-Krieg abgeschlossene Getreideabkommen beider Länder soll im Juli verlängert werden. Russland könnte Zugeständnisse erreichen wollen.
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Ein Mähdrescher erntet Getreide auf einem Feld bei Odessa im Süden der Ukraine. (Archivbild) - -/Ukrinform/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland könnte das Getreideabkommen mit der Ukraine als Druckmittel nutzen, sagt London.
  • Im Juli steht eine Verlängerung des Deals an.
  • Russland sei bereits daran, die ukrainischen Getreideexporte absichtlich zu verlangsamen.

Moskau dürfte nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten die im Juli anstehende Verlängerung des Getreideabkommens mit der Ukraine als Druckmittel für die Durchsetzung seiner Interessen nutzen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.

Demnach behindere Russland beinahe sicher schon jetzt die ukrainischen Getreideexporte durch die absichtliche Verlangsamung von Kontrollen. Derzeit werden demnach nur eines oder zwei Schiffe pro Tag kontrolliert – im Herbst vergangenen Jahres seien es hingegen zwischen sechs und acht Schiffen gewesen.

Das im vorigen Sommer geschlossene Getreideabkommen beendete eine monatelange russische Seeblockade ukrainischer Schwarzmeerhäfen. Damit kann die Ukraine als einer der wichtigsten Getreideexporteure weltweit wieder Korn ausführen – wenn auch im beschränkten Umfang. Das Abkommen wurde mehrfach verlängert, zuletzt Mitte Mai um zwei Monate.

«Russland versucht wahrscheinlich Zugeständnisse zu erreichen hinsichtlich der Wiederöffnung der Toljatti-Odessa-Pipeline, über die Russland Ammoniak durch die Ukraine via Odessa exportiert», hiess es in der Mitteilung der Briten weiter. Dass die Pipeline in den vergangenen Tagen beschädigt worden und derzeit nicht in Betrieb sei, mache die Situation komplizierter.

«Es wird wahrscheinlich weitere russische Rhetorik und Behinderung des Getreideabkommens geben in den Wochen vor Ablauf der Frist zur nächsten Erneuerung am 16. Juli 2023», hiess es in der Mitteilung weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

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