Russland hat im Ukraine-Krieg Aufnahmen publiziert, die zeigen sollen, wie sich 1000 Soldaten in Mariupol ergeben. Nun melden sich Soldaten vor Ort zu Wort.
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Ein bewaffneter Soldat der Donezker Volksrepublik-Miliz geht an einem Gebäude vorbei, das während der Kämpfe in Mariupol beschädigt wurde, auf dem Gebiet, das jetzt unter der Kontrolle der R - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Russland haben rund 1000 Soldaten in Mariupol «freiwillig ihre Waffen niedergelegt».
  • Nun melden sich zwei Kommandanten aus Mariupol via Social Media zu Wort.
  • Sie würden sich niemals ergeben. Wer das tue, sei «ein Deserteur».
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Seit der Ukraine-Krieg begonnen hat, versuchen russische Truppen, die ukrainische Hafenstadt Mariupol einzunehmen. Russland liess kürzlich verlauten, dass die Stadt kurz vor dem Fall stehe. 1026 ukrainische Marinesoldaten sollen sich ergeben haben – darunter 162 Offiziere.

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Das russische Staatsfernsehen zeigt, wie sich über 1000 ukrainische Marinesoldaten im Ukraine-Krieg ergeben. - Ukraine Krieg

Das russische Staatsfernsehen strahlte Aufnahmen aus, die zeigen sollen, wie sich ukrainische Truppen ergeben. Die Soldaten steigen dabei aus dem Bunker und erheben ihre Hände. Ein Mann winkt mit einem weissen Tuch. Zuvor sollen sie sich in einem Eisen- und Stahlwerk verschanzt haben.

Asow-Regiment und Marine-Bataillon spannen in Mariupol zusammen

Doch nun haben sich zwei ukrainische Kommandanten per Video aus Mariupol gemeldet. Dabei handelt es sich um Denis Prokopenko vom ultranationalistischen Asow-Regiment und Serhiy Volyna vom 36. Marine-Bataillon. Sie erklären im Video, dass sie sich im Ukraine-Krieg niemals den Truppen Putins ergeben würden.

«Gestern haben wir uns mit würdigen Kämpfern des Marine-Bataillons vereint: Echten Soldaten, Helden, die ihrem Eid treu geblieben sind, die dem ukrainischen Volk treu sind. Und die mit uns die Stadt weiter verteidigen», erklärt Prokopenko darin. Das seien «echte Männer».

Macht Ihnen der Krieg in der Ukraine Angst?

Dann kritisiert der Kommandant des Asow-Regiments jene Soldaten, die sich ergeben haben: «Machen Sie aus Deserteuren und Männern, die sich ergeben haben, keine Helden. Sie haben den Weg der Schande gewählt.» Diese Menschen sollten laut Prokopenko auf keinen Fall zu Helden gemacht werden.

«Erfolgreiche Operation» im Ukraine-Krieg

Das Marine-Bataillon und das Asow-Regiment hätten sich verbündet, um die strategisch wichtigen Werke von Asow-Stahl zu verteidigen. Laut Volyna hätten sie gemeinsam eine «erfolgreiche Operation» durchgeführt.

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Dieses von Maxar Technologies zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt einen Überblick über die Eisen- und Stahlwerke von Asow-Stahl im östlichen Mariupol am Samstag, 9. April 2022.
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Ein Soldat steht an einem Gebäude, das während der Kämpfe in Mariupol beschädigt wurde, auf dem Gebiet, das jetzt unter der Kontrolle der Regierung der Donezker Volksrepublik steht, im Osten
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Einheimische spazieren auf der Mira-Allee in der Innenstadt von Mariupol am 12. April 2022.

"Wir werden weiterhin unsere Aufgaben erfüllen. Unsere Moral ist stark. Wir wissen, was wir tun und warum wir hier sind», sagt Volyna. «Wir werden alles tun, was nötig ist, um unsere Mission erfolgreich abzuschliessen.»

Nach Angaben der «Daily Mail» hätten britische Geheimdienstquellen russische Behauptungen bestritten, dass Russland kurz vor der Eroberung Mariupols stehe. Die ukrainische Verteidigung in der Hafenstadt binde noch immer «eine erhebliche Anzahl russischer Truppen und Ausrüstung». Die riesigen Stahlwerke von Asow-Stahl sind demnach von entscheidender Bedeutung im Kampf um die Kontrolle Mariupols.

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