In einer beispiellosen Säuberungsaktion soll Putin 150 russische Geheimdienstoffiziere entlassen haben. Sie sollen Infos im Ukraine-Krieg weitergegeben haben.
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Wladimir Putin soll überhaupt nicht zufrieden mit seinem Geheimdienst FSB sein. Auf einen Schlag entliess der Ex-KGB Offizier Agenten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wladimir Putin entlässt auf einen Schlag 150 Geheimdienst-Offiziere.
  • Ein Teil davon wurde direkt verhaftet, darunter der Chef des Auslandgeheimdienstes.
  • Putin soll ihnen die Schuld am Misserfolg seines Angriffskriegs in der Ukraine geben.
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Im Ukraine-Krieg gerät der russische Präsident Wladimir Putin immer mehr unter Druck: Beobachter gehen davon aus, dass er am «Freedom Day» am 9. Mai in Moskau so etwas wie einen Sieg präsentieren will.

Dass es bislang eher weniger danach aussieht, soll in Putins Augen auch die Schuld seines Geheimdienstes FSB sein. Das schreibt die Investigativ-Plattform «Bellingcat». Rund 150 FSB-Offiziere sollen dieses Wochenende von Putin entlassen worden sein. Dies, weil westliche Geheimdienste jeweils bereits im Voraus gut über die russischen Angriffspläne informiert waren.

Chef des russischen Auslandgeheimdienstes verhaftet

Von den Entlassenen sollen einige direkt ins Gefängnis gewandert sein. Ihnen wird vorgeworfen, als Maulwürfe fungiert zu haben. Darunter ist auch Generaloberst Sergei Beseda, bisher Chef des Auslandgeheimdienstes. Er wurde ins Hochsicherheitsgefängnis Lefortovo in Moskau eingeliefert.

Offiziell wird Beseda die Veruntreuung von Geldern vorgeworfen, jedoch soll das nur ein Vorwand sein. Stattdessen soll Moskau ihn für die vielen Leaks der vergangenen Wochen verantwortlich machen.

Bortnikow
Ukraine-Krieg: FSB-Chef Alexander Bortnikow ist ebenfalls in Ungnade gefallen, nachdem seine Agenten die Ukraine im Vorfeld als kaum widerstandsfähig einschätzten. - keystone

Anderen Offizieren wird zur Last gelegt, dem Kreml «unwahre Angaben über die Ukraine vor der Invasion» gemacht zu haben. So sollen sie Berichte unterschrieben haben, wonach die Ukrainer die Russen als «Befreier» willkommen heissen würden. Zudem müsse nur mit «geringer Kampfbereitschaft der ukrainischen Streitkräfte» gerechnet werden.

Ukraine-Krieg: Friedensgespräche fruchtlos

Der erbitterte Widerstand, auf den die russische Armee im Ukraine-Krieg stiess, soll darum auch für Putin überraschend gewesen sein. Russland will jetzt seine Streitkräfte in den Separatisten-Gebieten im Osten neu sortieren.

Verfolgen Sie die Geschehnisse im Ukraine-Krieg?

Aussenminister Sergei Lavrov erklärte am Wochenende im Staatsfernsehen, dass er «keinen Grund mehr für Friedensgespräche» sehe. Die militärische «Spezialoperation» werde so lange fortgesetzt, bis die Parteien sich einigen würden. Ein solcher diplomatischer Durchbruch ist aktuell allerdings in weiter Ferne.

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