Das überfüllte Flüchtlingscamp in Lampedusa soll komplett geräumt werden. Die umstrittene Situation mit den Migranten spitzt sich weiter zu.
Lampedusa
In Lampedusa (I) sind am Wochenende zwei Migrantenboote gekentert Rund 30 Menschen werden vermisst. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einem Flüchtlingscamp von Lampedusa sollen katastrophale Zustände geherrscht haben.
  • Deswegen soll das Auffanglager schnellstmöglich komplett evakuiert werden.
  • Zudem heizen Berichte die Debatte um den Umgang mit Migranten an.

In Italien wurde die Debatte um den Umgang mit Migranten aus dem Mittelmeer erneut angeheizt. Grund dafür waren Berichte über ein extrem überfülltes Flüchtlingscamp auf Lampedusa.

Bürgermeister Filippo Mannino sagte laut Nachrichtenagentur Ansa, dass das Auffanglager bis Montag komplett evakuiert werden sollte.

Am Freitag wurden in der nur für rund 350 Migranten vorgesehenen Einrichtung gut 1800 Menschen gezählt. Das Innenministerium schickte am Samstag ein Marineschiff, um 600 Leute von der Insel wegzubringen. Am Sonntag sollten weitere Migranten von dem Hotspot auf andere Camps in Süditalien verteilt werden. Vorrang bei der Evakuierung haben laut Ministerium vulnerable Menschen.

Lampedusa: Überfüllte Mülleimer in Camp

Am Freitag hatte die Ex-Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusi Nicolini, bei Facebook aktuelle Bilder und ein Video von dem Camp veröffentlicht. Darauf sind Menschen zu sehen, die auf alten Schaumstoffmatratzen zum Teil im Freien liegen.

Zu sehen sind auch völlig überfüllte Mülleimer und bergeweise Abfall auf in den Gängen. Unter den Leuten seien schwangere Frauen und Kinder. «Die Bilder könnten aus Libyen sein. Aber nein, das ist Italien», schrieb die Politikerin.

Lampedusa
Erneut sind hunderte Bootsmigranten innerhalb eines Tages auf Lampedusa angekommen. - Keystone

Flavio Di Giacomo vom Mittelmeer-Büro der UN-Organisation für Migration (IOM) schrieb am Samstag bei Twitter von einer «Schande auf Lampedusa». Rechte Politiker wie Lega-Chef Matteo Salvini werfen der Linken und - der parteilosen - Innenministerin Luciana Lamorgese Versagen vor.

Bis zum Wochenende wurden mehr als 30'000 Menschen registriert, die in diesem Jahr mit Booten an italienischen Küsten angekommen sind. Die Menschen wagen die oft gefährliche Überfahrt von Nordafrika aus, weil sie sich in der EU ein besseres Leben erhoffen. Viele werden von zivilen Rettungsschiffen aufgenommen, oft kommt es zu tödlichen Unfällen.

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