Die Türkei hat die von der EU angedrohten Sanktionen im Streit um Zypern kritisiert. Das Aussenministerium spricht von «realitätsfernen Erklärungen».
Erdogan Zypern
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan begrüsst seinen Amtskollegen aus Nordzypern Sibel Tatar auf dem Flughafen Ercan. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das türkische Aussenministerium verurteilt die neusten EU-Sanktionsdrohungen.
  • Diese hat die Union angesichts der aktuellen Zypern-Eskalation ausgesprochen.
  • Zuvor hatte die Türkei gegen Vereinbarungen einer UN-Resolution verstossen.

Die Türkei hat Sanktionsdrohungen der Europäischen Union gegen das Land wegen der jüngsten Eskalation im Zypern-Konflikt scharf verurteilt.

«Diese und andere realitätsferne Erklärungen, die das türkisch-zyprische Volk ignorieren und einzig die Sicht der griechischen Seite wiedergeben, haben für uns weder Wert noch Gültigkeit», teilte das türkische Aussenministerium am Dienstagabend mit. «Wir unterstützen uneingeschränkt alle Entscheidungen der Autoritäten der Türkischen Republik Nordzypern.»

Nordzypern will Varosha wieder besiedeln

Die Insel ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention gespalten. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern, die seit 2004 EU-Mitglied ist, beherrscht nur den Süden der Insel.

Türkei Zypern
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan besucht im Rahmen von Feierlichkeiten zum 37. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung von Zypern die Küstensiedlung Varosha. - Keystone

Vergangene Woche hatte Nordzypern angekündigt, Teile der verlassenen Küstensiedlung Varosha entgegen UN-Vereinbarungen wieder zu besiedeln. Dieser Schritt war bereits vom UN-Sicherheitsrat verurteilt worden.

Türkei will zwei unabhängige Staaten

Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hatte Ankara dann am Dienstag im Namen der 27 Mitgliedstaaten Massnahmen angedroht. Dies, sofern nicht alle Handlungen rückgängig gemacht würden, die im Widerspruch zur Resolution des UN-Sicherheitsrates stehen.

UN-Vertreter scheitern seit Jahrzehnten an Vermittlungen zur Überwindung der Teilung Zyperns. Ankara sieht keine Chance mehr auf eine Wiedervereinigung und fordert die Errichtung zweier unabhängiger Staaten. Das wiederum wollen weder die griechischen Zyprer noch die EU noch die Vereinten Nationen.

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