Tod von Schwarzem auf Polizeiwache bei Paris wird erneut untersucht
Adama Traoré gilt manchen als «französischer George Floyd» - nun hat die Pariser Justiz neue Untersuchungen zum Tod des jungen Schwarzen in Polizeigewahrsam angeordnet.

Das Wichtigste in Kürze
- Adama Traoré gilt manchen als «französischer George Floyd» .
Die Untersuchungsrichter kamen damit Forderungen der Familie des Toten nach, wie es am Freitag von den Ermittlern hiess. Der 24-jährige Traoré war vor vier Jahren auf einer Polizeiwache gestorben. Experten streiten seitdem über die Todesursache.
Wie von der Familie beantragt, soll es in den neuen Untersuchungen um frühere Auseinandersetzungen Traorés mit der Polizei in der Gemeinde Beaumont-sur-Oise nördlich von Paris gehen. Die Angehörigen wollen nachweisen, dass die Beamten den jungen Schwarzen systematisch verfolgten.
Bisherige Gutachten im Auftrag der Familie enthalten belastendes Material gegen drei Polizisten, die Traoré bäuchlings am Boden fixiert haben sollen. Gutachten im Auftrag der Justiz führten den Tod des jungen Mannes dagegen auf Vorerkrankungen und Drogenkonsum zurück.
Am Samstag ist in Beaumont-sur-Oise erneut ein Gedenkmarsch für Traoré geplant. Prominentester Unterstützer der Familie ist der französische Schauspieler Omar Sy, bekannt aus «Ziemlich beste Freunde».
«George Floyd und Adama Traoré haben einiges gemein», hatte er erklärt. Nach dem brutalen Erstickungs-Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA Ende Mai waren auch in Frankreich Zehntausende gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Strasse gegangen.