In der Türkei ist der Erwerb von Kampfhunden verboten. Halter müssen ihre Tiere zudem sterilisieren. Viele werden deshalb in Heime abgegeben.
Pitbulls
Ein Pitbull mit einem Maulkorb. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei hat die Regeln für Kampfhunde verschärft und den Erwerb verboten.
  • Halter müssen ihre Tiere sterilisieren, was bis zu 300 Euro kostet.
  • Viele Hunde werden deshalb in Heime gegeben, wo die Bedingungen sehr schlecht sind.
Ad

In der Türkei hat eine umstrittene Regelung zur Haltung von Pitbulls und anderen Kampfhunden für Aufregung und Entrüstung bei Tierschützern gesorgt. Zahlreiche Menschen hätten ihre Hunde deswegen ausgesetzt oder ins Heim gebracht Dort müssten diese Tiere bis an ihr Lebensende ausharren. Dies sagte der Vorsitzende der Tierrechtsorganisation Haykurder, Erman Pacali, der Deutschen Presse-Agentur.

In den Tierheimen seien die Bedingungen zudem sehr schlecht, kritisierte er. Die Hunde fingen sich dort schnell Infektionen ein, sie hätten keine hohe Lebenserwartung und aufgrund der Gesetzeslage keine Chance auf Wiedervermittlung.

Tierschützer: Tierheime wie Gefängnisse

Zuhal Arslan, Vertreterin der Tierschutzorganisation Haytap, schloss sich der Kritik an: «Das ist eine sehr grosse Grausamkeit. Die Bedingungen dort sind absolut nicht dazu geeignet, dass diese Tiere dort ihr Leben verbringen.» Die Kapazität der Heime reiche zudem nicht, sie seien wie Gefängnisse.

Pitbull Autofahren Flawil
Ein Pitbull im Kanton St. Gallen wurde nach einer Attacke in Flawil SG vor einigen Monaten eingeschläfert (Symbolbild). - Keystone

Das Erwerben, Züchten und Handeln von Kampfhunden ist schon seit dem vergangenen Sommer in der Türkei verboten. Besitzer, die schon Tiere halten, mussten diese bis zum 14. Januar sterilisieren und registrieren lassen. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Geldstrafen.

Sterilisierung für viele Halter zu teuer

Die Regelung war im Dezember noch mal ausgeweitet worden. Seitdem fallen unter Kampfhunde die Rassen: Amerikan Pitbull Terrier, Dogo Argentino, Fila Brasilerio, Japanese Tosa, American Staffordshire Terrier und American Bully.

Alleine in Istanbul seien infolge der Regelung innerhalb eines Monats mehr als 70 Kampfhunde in Tierheimen abgegeben worden, sagte Pacali. Zahlreiche Tiere würden zudem in Wäldern ausgesetzt. Als Grund nennen die Tierschützer Angst vor Strafen und die Kosten für die Sterilisierung von umgerechnet etwa 300 Euro, die viele Halter nicht zahlen können oder wollen.

Das Thema Kampfhunde war in der Türkei wieder in den Fokus gerückt, nachdem ein vierjähriges Mädchen im Dezember von zwei Pitbulls gebissen und schwer verletzt worden war.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AngstEuro