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Thunberg: Menschheit muss «der Realität ins Auge» sehen

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Schweden,

Der Berichtsentwurf des Weltklimarates IPCC soll laut Greta Thunberg ein Weckruf sein. Die Menschheit müsse der Realität jetzt begegnen, so die Klimaaktivistin.

Greta Thunberg
Klimaaktivistin Greta Thunberg. - US Congressional Oversight Committee/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Greta Thunberg soll der neue IPCC-Bericht ein Weckruf für die Menschheit sein.
  • Man müsse die Dinge so benennen, wie sie sind, fordert die Schwedin.
  • Das Verfehlen des Klimaziels hätte irreversible Schäden, so der Bericht.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg sieht im Berichtsentwurf des Weltklimarats IPCC einen eindringlichen Weckruf.

Das rund 4000 Seiten starke Papier zwinge die Menschheit, «der Realität ins Auge» zu schauen. Das sagte Thunberg im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Die Befunde der internationalen Fachleute, über die AFP am Mittwoch exklusiv berichtete, bestätigten: Die Zukunftsaussichten seien wegen des Klimawandels «sehr düster» und die Menschheit müsse «jetzt handeln».

Thunberg: Man muss die Dinge benennen, wie sie sind

Thunberg sieht in dem IPCC-Berichtsentwurf aber auch einen Grund zur Hoffnung. Immerhin zeige er, dass «immer mehr Menschen bereit sind, die Dinge so zu benennen, wie sie sind».

IPCC
Der Berichtsentwurf des IPCC schildert die Folgen der Erderwärmung. - AFP/Archiv

Die 18-jährige Schwedin fügte hinzu: «Natürlich können wir dieser Krise nicht begegnen, wenn wir nicht sagen, wie es ist. Wenn wir nicht erwachsen genug sind, die Wahrheit zu sagen und der Realität zu begegnen.»

Manche Menschen seien allerdings «so besessen davon, Menschen keine Angst zu machen», dass sie nicht einmal über die Klimakrise sprächen. Das kritisierte die Initiatorin der «Fridays for Future»-Klimastreiks. Sie lehne hingegen solche Botschaften ab, «dass alles gut wird, ‹macht Euch keine Sorgen› (...), wenn das in Wirklichkeit nicht wahr ist».

Verfehlen des Klimaziels würde unumkehrbare Schäden bringen

Der Berichtsentwurf kommt auf Grundlage zahlreicher internationaler Studien zu dem Schluss: Ein Verfehlen des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens hätte «irreversible Auswirkungen auf Menschen und ökologische Systeme». So gehen Experten davon aus, dass eine Erderwärmung um zwei Grad 420 Millionen Menschen zusätzlich dem Risiko von Hitzewellen aussetzt. Auch die Risiken vermehrter Ernteausfälle, überfluteter Küstenstädte und Massenflucht werden in dem Entwurf dargelegt.

klimawandel
Immer mehr Menschen erkennen den Klimawandel als dringendes Problem. Die Folgen können für viele Menschen gefährlich sein. - Keystone

Der Berichtsentwurf zeigt: Der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Wasser- und Lebensmittelknappheit und Krankheiten als Erderwärmungsfolgen werden in den kommenden Jahrzehnten immer schneller zunehmen. Auch wenn es den Menschen gelingt, ihren Treibhausgasausstoss zu reduzieren.

Dabei sei der Mensch letztlich der grösste Leidtragende der von ihm selbst verursachten Krise. Zugleich betonen die Berichtsautoren, dass jeder «Bruchteil eines Grads Erwärmung» zähle und Klimaschutzmassnahmen daher sehr wichtig seien.

Erde unterwegs zu Erwärmung von drei Grad

Die Erde hat sich seit dem vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,1 Grad erwärmt. Das Pariser Abkommen soll die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad beschränken. Derzeit steuert die Erde aber sogar auf eine Erwärmung um rund drei Grad zu.

globale erwärmung IPCC
Globale Erwärmung: Der Meeresspiegel könnte bis zum Ende des Jahrhunderts um einen Meter steigen. - Keystone

Der Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wertet für Entscheidungsträger in aller Welt wissenschaftliche Studien zum Klimawandel aus. Er formuliert Schlussfolgerungen als Handlungsorientierung für seine rund 195 Mitgliedstaaten.

Bei dem rund 4000 Seiten starken Berichtsentwurf handelt es sich um die vorläufigen Ergebnisse der IPCC-Arbeitsgruppe II. Diese beleuchtet die Folgen der Erderwärmung. Die Endfassung des Berichts, an dem mehr als 700 Fachleute mitarbeiten, soll nicht vor Februar veröffentlicht werden.

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