Tausende Schweden demonstrieren gegen Impfpasspflicht
Tausende Menschen haben in Schweden gegen die Corona-Impfpasspflicht für bestimmte Veranstaltungen demonstriert.

Das Wichtigste in Kürze
- In Stockholm und Göteborg haben Tausende gegen die Impfpasspflicht an Events demonstriert.
- Einige Teilnehmer trugen Kennzeichen extremistischer Gruppen.
- Die Impfpasspflicht war am 1. Dezember in dem skandinavischen Land eingeführt worden.
In Stockholm zogen am Samstag 9000 Demonstranten zum Platz Sergels Torg und riefen «Nein zu den Impfpässen, Ja zur Freiheit». Die Kundgebung wurde von einer Gruppe organisiert, die sich selbst Freiheitsbewegung nennt. Einige Teilnehmer trugen Kennzeichen extremistischer Gruppen wie der Neo-Nazi-Gruppe NMR.
Schwedens Sicherheitspolizei Sapo hatte vorab vor dem Aufmarsch von Neo-Nazis bei den Protesten gegen den Corona-Impfpass gewarnt. Einige der Demonstranten in Stockholm waren vermummt, ausserdem wurden rote Leuchtraketen gezündet.
Impfzentren vorsorglich geschlossen
Nach Angaben der Polizei gab es aber keine gewaltsamen Zusammenstösse. Wegen der Proteste hatten am Samstag vorsorglich mehrere Corona-Impfzentren in Stockholm früher geschlossen. Eine weitere Demonstration der Impfpassgegner mit etwa 1500 Teilnehmern fand in Göteborg, der zweitgrössten Stadt des Landes, statt.

Die Corona-Impfpasspflicht war am 1. Dezember in dem skandinavischen Land eingeführt worden. Seit dem 12. Januar müssen Teilnehmer von Veranstaltungen in Innenräumen mit mehr als 50 Menschen eine vollständige Corona-Impfung nachweisen.
83 Prozent aller Schweden geimpft
Wie viele andere Länder kämpft Schweden derzeit mit einem deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen. In der vergangenen Woche wurden rund 40'000 Neuansteckungen täglich gemeldet. Mehr als 83 Prozent aller Schweden ab zwölf Jahren sind vollständig gegen Corona geimpft.

Zu Beginn der Pandemie hatte Schweden international Aufsehen erregt, weil dort kein Lockdown und keine Schulschliessungen verhängt wurden. Auch die Maskenpflicht wurde in Schweden nicht so weitgehend angewendet wie in anderen Staaten. Die Regierung setzte vielmehr auf die Einschränkung der sozialen Kontakte und Heimarbeit. Zusammenkünfte wurden eingeschränkt, die Öffnungszeiten von Lokalen verkürzt und Besuche in Alten- und Pflegeheimen untersagt.
Die Corona-Todesrate in Schweden liegt mit rund 15'600 Fällen bei 10,3 Millionen Einwohnern im europäischen Durchschnitt. Sie ist allerdings deutlich höher als in den Nachbarländern Norwegen, Finnland und Dänemark.