Tausende Menschen haben am Samstag in allen grösseren Städten Frankreichs gegen Rassismus und Polizeigewalt demonstriert.
Demonstranten am Pariser Platz der Republik
Demonstranten am Pariser Platz der Republik - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Amnesty fordert umfassende Reform der Polizeipraktiken.

In Paris folgten mehrere tausend Demonstranten einem Aufruf zum Protest gegen den Tod des jungen Schwarzen Adama Traoré im Polizeigewahrsam 2016. Seine Schwester Assa Traoré verlangte erneut eine Untersuchung zum Tod des 24-Jährigen. Weitere Kundgebungen wurden unter anderem aus Marseille, Lyon, Montpellier und Bordeaux gemeldet.

Bereits am vergangenen Wochenende waren in Frankreich 23.000 Menschen gegen Polizeigewalt auf die Strasse gegangen. Die Proteste entzündeten sich an einer neuen Untersuchung, die Polizisten für den Erstickungstod von Adama Traoré in einer Pariser Vorstadt verantwortlich macht. Viele der Demonstranten sehen Parallelen zu dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA.

Amnesty International forderte am Samstag eine tiefgreifende Reform der «Polizeipraktiken» in Frankreich. Die Situation erfordere eine «umfassende Antwort der Behörden», erklärte die Menschenrechtsorganisation.

Sie begrüsste die Ankündigung von Innenminister Christophe Castaner vom vergangenen Montag, Polizisten, die sich nachweislich rassistisch verhalten haben, «systematisch» zu suspendieren sowie umstrittene Polizeimethoden wie den Würgegriff bei Festnahmen zu verbieten. Dagegen hatten Polizisten am Donnerstag und Freitag in Paris und anderen Städten gegen den Vorwurf protestiert, dass in ihren Reihen latenter Rassismus herrsche.

Präsident Emmanuel Macron wird am Sonntagabend eine Fernsehansprache halten, in der er neben der Corona-Krise auch die jüngsten Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA und Frankreich ansprechen dürfte.

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