Seit dem Rückzug der alliierten Streitkräfte aus Afghanistan regieren die militant-islamistischen Taliban das Land. Der erste Jahrestag ihres «Sieges» soll nun zum Feiertag werden.
Ein junger Taliban-Kämpfer zielt zum Spass mit seinem Gewehr in Richtung Fotograf, während er vor einer Polizeistation in Kabul Wache hält.
Ein junger Taliban-Kämpfer zielt zum Spass mit seinem Gewehr in Richtung Fotograf, während er vor einer Polizeistation in Kabul Wache hält. - Oliver Weiken/dpa

Die militant-islamistischen Taliban haben für den Jahrestag ihrer Rückkehr an die Macht in Afghanistan einen Feiertag ausgerufen. Der 15. August markiere den «ersten Jahrestag des Sieges des vom Islamischen Emirat Afghanistan angeführten afghanischen Dschihad über die amerikanische Besatzung und ihre Verbündeten», schrieb das Ministerium für Arbeit und Soziales am Sonntag in einer Mitteilung zur Ankündigung des Feiertages.

Die Taliban waren vergangenes Jahr auf wenig Gegenwehr der afghanischen Streitkräfte gestossen, als sie das Land nach und nach unter ihre Kontrolle brachten und schliesslich die Hauptstadt Kabul einnahmen. Die Bundeswehr hatte Afghanistan im Juni 2021 schneller als ursprünglich geplant verlassen. Sie folgte damit zeitlichen Vorgaben der USA. Nach der Einnahme Kabuls durch die Taliban erfolgte ein internationaler militärischer Evakuierungseinsatz, an dem sich auch Deutschland beteiligte. Am Flughafen der Hauptstadt spielten sich dramatische Szenen ab, als viele Menschen das Land verlassen wollten.

Seit ihrer Rückkehr an die Macht unterdrücken die Taliban jede abweichende Meinung. Willkürliche Verhaftungen, aussergerichtliche Tötungen ehemaliger afghanischer Amtsträger und Angriffe der Terrormiliz Islamischer Staat gegen religiöse Minderheiten haben zugenommen. Auch die wirtschaftliche Not ist grösser als zuvor. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist von Hunger bedroht.

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