Stendals Trojanisches Pferd wird restauriert

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Deutschland,

Es ist die Attraktion des Winckelmann-Museums in Stendal: Das gut 15 Meter hohe Trojanische Pferd wird von Kindern wie von Erwachsenen gern erklettert. Nach einigen Verzögerungen steht es bald wie neu da.

Das Pferd aus Lärchenholz und Stahl soll Anfang April für die Öffentlichkeit begehbar sein und ist nach Angaben des Wickelmann-Museums das grösste trojanische Pferd der Welt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa
Das Pferd aus Lärchenholz und Stahl soll Anfang April für die Öffentlichkeit begehbar sein und ist nach Angaben des Wickelmann-Museums das grösste trojanische Pferd der Welt. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Unerkannt in den Bauch eines riesigen Holzpferdes steigen und die Stadt erobern: Im Winckelmann-Museum können Besucher der griechischen Mythologie bald wieder hautnah nachspüren.

Das , laut dem Museum das grösste der Welt, wird derzeit restauriert.

Anfang April will das Museum es freigeben, zusammen mit einem neuen Aussengelände. Die Masse des Trojanischen Pferdes sind beachtlich: gut 13 Meter lang, 5 Meter breit, über 15 Meter hoch am Kopf - und das Ganze auf einer Plattform in 1,40 Metern Höhe.

Pferd stammt von Troja-Schau

Das Lärchenholz strahlt in der Sonne. Oberhalb der langen Beine fehlt noch das Hinterteil des Pferdes. Der Blick auf das graue Stahlgerüst ist frei. Zwei Wendeltreppen sind installiert, über die die Besucher später nach oben in den Korpus gelangen. Ein Kran hievt den mehrere Meter hohen Schweif langsam an die Öffnung heran. Es dauert nicht lang, dann sieht das Pferd wieder etwas mehr so aus, wie es viele Stendaler und Besucher kennen.

Seit 2003 gehört das Trojanische Pferd zum Stendaler Museum, das an das Leben und Werk des Archäologen und Aufklärers Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) erinnert und Besuchern Geschichte näher bringen will. Damals bekam das Museum das Pferd nach einer grossen Troja-Schau in Hannover, für die es angefertigt worden war. «Ursprünglich war es nur für eine begrenzte Zeit, vielleicht für ungefähr drei Jahre, gedacht. Dann haben wir gemerkt, was für ein Besuchermagnet es ist», sagt Museumsdirektorin Stephanie-Gerrit Bruer.

Verzögerung der Restaurierungsarbeiten

Das Winckelmann-Museum wurde nach längerer Bauphase Ende 2018 modernisiert und umgebaut neu eröffnet. Das Trojanische Pferd war aber so morsch, dass es abgebaut werden musste. Die Restaurierungsarbeiten verzögerten sich immer wieder. Von der Finanzierung bis zur Auftragsvergabe war vieles zu klären. Bruer sagt, sie sei immer wieder auf das Pferd angesprochen worden, es habe eigentlich keine Alternative zur Restaurierung gegeben: «Das ist schon ein Hingucker, und es wird von Jung und Alt genutzt.»

Der Sage nach legten die Griechen die Bewohner Trojas mit dem riesigen Holzpferd rein. Die hatten alle Eroberungsversuche abgewehrt. Und so bauten die Griechen das Pferd, versteckten Krieger darin und stellten es vor die Stadt. Die Bewohner holten es in die Stadt. Nachts kletterten die Krieger im eigentlich uneinnehmbaren Troja heraus und öffneten die Stadttore. Die Stadt wurde erobert.

Kein Nachweis für das Original

In der Sage wird das Pferd nach Troja gerollt. Viele Besucher fragen auch danach. Museumsleiterin Stephanie-Gerrit Bruer muss da aber abwinken: Das Stendaler Pferd wird nicht bewegt, es ist zu schwer und deshalb fest im Fundament verankert. Auch, wie gross das originale Trojanische Pferd denn war, wird Bruer oft gefragt. Dann erklärt sie, dass es zwar nicht ausgeschlossen ist, dass es das Pferd tatsächlich gegeben hat. Einen tatsächlichen Nachweis gibt es aber eben auch nicht.

Das Heinrich-Schliemann-Museum im mecklenburgischen Ankershagen widmete dem «Mythos Trojanisches Pferd» vor gut zwei Jahren eine Ausstellung. «Auch wenn Gäste oft enttäuscht reagieren: Das Trojanische Pferd hat es nie wirklich gegeben, es ist eigentlich nur eine Sagengestalt», hatte der damalige Museumsleiter Reinhard Witte gesagt. Weltweit machte er 17 Trojanische Pferde aus, ein mehr als fünf Meter hohes Exemplar steht in Ankershagen.

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