Steinmeier gedenkt in Guernica der Opfer von NS-Luftangriff
Deutscher Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht erstmals Guernica und gedenkt gemeinsam mit König Felipe VI. der Opfer des NS-Luftangriffs von 1937.

Als erstes deutsches Staatsoberhaupt hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die 1937 bei einem Bombenangriff der NS-Luftwaffe zerstörte baskische Stadt Guernica besucht. Steinmeier nahm am Freitag bei dem historischen Besuch gemeinsam mit dem spanischen König Felipe VI. auf dem Friedhof von Guernica an einer Kranzniederlegung teil. Dort gedachte er der hunderten Todesopfer der nationalsozialistischen Bombardierung.
Vor dem Mausoleum, in dem die sterblichen Überreste von Opfern des NS-Luftangriffs ruhen, wurde ein Kranz aus weissen Nelken abgelegt. Ausserdem hielten Steinmeier und der König eine Schweigeminute im Gedenken an die Opfer ab.
Im Anschluss an die Zeremonie besuchten Steinmeier und Felipe VI. das Friedensmuseum von Guernica.
Guernicas tragische Geschichte
Der deutsche Luftwaffenverband «Legion Condor» hatte die 5000-Einwohner-Stadt im Norden Spaniens am 26. April 1937 in Schutt und Asche gelegt. Dabei wurden je nach Schätzung zwischen 200 und 1700 Menschen getötet. Der Angriff auf Guernica (baskisch: Gernika) sorgte international für Entsetzen und wurde zum Symbol für eine grausame und gegen die Zivilbevölkerung gerichtete Kriegsführung. Der Maler Pablo Picasso hielt das Grauen in seinem ikonischen Gemälde «Guernica» für die Ewigkeit fest.
Adolf Hitler hatte die Jagdflugzeuge und Bomber der «Legion Condor» zur Unterstützung des Putsch-Generals und späteren faschistischen Diktators Francisco Franco in den Spanischen Bürgerkrieg geschickt. Francos Sieg über die Einheiten der Linksregierung der Zweiten Spanischen Republik am 1. April 1939 war der Beginn einer Diktatur in Spanien, die erst vor 50 Jahren nach Francos Tod am 20. November 1975 endete.
Ein Besuch mit symbolischer Bedeutung
Das Gedenken zu Guernica war ein zentrales Element bei Steinmeiers dreitägigem Staatsbesuch in Spanien. Am Mittwoch hatte der Bundespräsident bei einem Staatsbankett im Königspalast gesagt, Deutsche hätten in Guernica «schwere Schuld auf sich geladen» und ein «Verbrechen» begangen. Ebenfalls am Mittwoch hatte Steinmeier sich in Madrid im Museum Reina Sofía Picassos «Guernica» zeigen lassen.
Die Aufarbeitung von Guernica erfolgte spät. Erst zum 60. Jahrestag der Bombardierung bekannte sich 1997 der damalige Bundespräsident Roman Herzog zu einer «schuldhaften Verstrickung deutscher Flieger» und bat die Bewohner von Guernica um «Versöhnung». Vor Steinmeier reiste kein Bundespräsident in die nahe Bilbao gelegene Stadt.
José Manuel Meaza, ein Bewohner von Guernica, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass der Bundespräsident in die Stadt genommen sei, sei ein «sehr starkes» Signal. «Er ist gekommen, um anzuerkennen, was Deutschland damals Schlechtes getan hat. Diese Haltung verdient Dank.»










