Der Skandal im Auswahlgremium für den Literatur-Nobelpreis hat Folgen: Die Vorsitzende Sara Danius muss gehen.
Sara Danius tritt nach dem Skandal zurück.
Sara Danius tritt nach dem Skandal zurück. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der tiefe Fall der schwedischen Akademie geht weiter: Sekretärin Sara Danius tritt zurück.
  • Die 56 Jahre alte Literaturwissenschaftlerin war 2015 zur Ständigen Sekretärin ernannt worden.

Die Affäre in der Schwedischen Akademie, der Jury für den Literaturnobelpreis, greift immer weiter um sich: Die Ständige Sekretärin Sara Danius tritt zurück. Sie gebe nicht nur ihren Posten, sondern auch den Sitz in der Akademie auf, berichteten schwedische Medien übereinstimmend nach einer Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend. «Das war der Willen der Akademie, und nach diesem Willen richte ich mich», sagte Danius demnach.

Belästigung und Korruption

Die 56 Jahre alte Literaturwissenschaftlerin war zuletzt wegen ihres Umgangs mit einem Belästigungs- und Korruptionsskandal in der Akademie stark kritisiert worden. Drei Mitglieder hatten ihre Arbeit niedergelegt, weil die Akademie keine ausreichenden, auch personellen Konsequenzen aus der Affäre ziehen wollte.

Sogar der schwedische König Carl XVI. Gustaf hatte sich eingeschaltet und die Mitglieder der Akademie aufgefordert, ihrer Verantwortung für die ehrwürdige Kulturinstitution gerecht zu werden. Die Nobelpreisstiftung hatte gewarnt, der Skandal werde dem Ansehen aller Nobelpreise schaden.

Mittelpunkt der Affäre: Akademiemitglied Katarina Frostenson.
Mittelpunkt der Affäre: Akademiemitglied Katarina Frostenson. - DPA

Im Mittelpunkt der Affäre stehen Akademiemitglied Katarina Frostenson und ihr Ehemann. 18 Frauen warfen dem Franzosen im vergangenen November im Zuge der #MeToo-Bewegung sexuelle Belästigung vor. Akademie-Mitglieder könnten davon gewusst und es geduldet haben.

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