Seit zwei Monaten warten in der Slowakei 200 000 bereits gelieferte Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V auf ihre Zulassung. Die staatliche slowakische Arzneimittelbehörde SUKL sah am Freitag ihre früheren Bedenken bestätigt, wonach der an die Slowakei gelieferte Impfstoff nicht in allen Details identisch mit dem zuvor in der renommierten Fachzeitschrift Lancet beschriebenen sei.
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Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • In einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Stellungnahme begrüsste SUKL-Sprecherin Magdalena Jurkemikova, dass der zunächst geheimgehaltene russisch-slowakische Liefervertrag nun doch veröffentlicht wurde.

Dadurch sei nachweisbar, dass der Hersteller selbst ausdrücklich auf mögliche Abweichungen hingewiesen habe. «Sputnik V» sei laut Vertragstext eine Handelsmarke, die keine identische Zusammensetzung aller gelieferten Chargen garantiere.

SUKL («Staatliches Institut für die Kontrolle von Arzneimitteln») hatte Anfang April mit einem kritischen Prüfbericht international für Aufsehen gesorgt. Der für die Vermarktung von Sputnik V zuständige russische Direktinvestmentfonds RDIF, aber auch der damalige konservativ-populistische slowakische Ministerpräsident Igor Matovic hatten dem Institut vorgeworfen, aus politischen Gründen den Einsatz des Impfstoffs in der Slowakei zu sabotieren.

Der damalige Gesundheitsminister Marek Krajci hatte eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz von Sputnik V ohne Zulassung durch die europäische Arzneimittel-Agentur EMA erteilt, zugleich aber SUKL mit einer vorherigen Überprüfung beauftragt. Sein Nachfolger Vladimir Lengvarsky betonte wiederholt, er werde nur Impfstoffe zulassen, die von EMA oder einer anderen «standardisierten» Kontrollinstanz positiv beurteilt wurden. Auf Veranlassung von Ex-Regierungschef Matovic wird der an die Slowakei gelieferte Impfstoff inzwischen in Ungarn geprüft. Ungarn ist das einzige EU-Land, das Sputnik V bereits einsetzt.

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