Im Fall des vergifteten Spions Sergej Skripal ist weiterhin unklar, woher das Gift stammte. Ein britisches Forschungslabor konnte keine präzise Quelle bestimmen. Russland verlangt weiterhin an den Ermittlungen beteiligt zu werden.
Grossbritannien erhebt neue Vorwürfe.
Grossbritannien erhebt neue Vorwürfe. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bisher kann Grossbritannien keine Beweise vorlegen für ihren Vorwurf, Russland habe den Spion Sergej Skripal vergiftet.
  • Ein britisches Forschungslabor konnte keine exakte Quelle des Nervengifts Nowitschok bestimmen.
  • Russland verlangt in die Ermittlungen miteinbezogen zu werden.

Ein britisches Forschungslabor konnte keine «präzise Quelle» für das eingesetzte Gift herausfinden. Bislang sei nur der Nachweis gelungen, dass bei dem Attentat Nowitschok oder ähnliche Substanzen verwendet worden seien, sagte am Dienstag der Chef eines Laboratoriums der Forschungsanlage Porton Down.

Das Nervengift Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion hergestellt. London hat daher Moskau als Drahtzieher des Anschlags beschuldigt. In den vergangenen vier Wochen konnten jedoch keine handfesten Beweise dafür vorgelegt werden. Die Substanz könnte auch in Grossbritannien und anderen Ländern hergestellt worden sein, betont dagegen Russland.

London gibt Russland die Schuld

Nach Angaben des britische Aussenministers Boris Johnson gibt es Beweise, dass Moskau auch in den vergangenen Jahren das Nervengift Nowitschok produziert und gehortet habe. Johnson hatte zudem behauptet, die Entscheidung, Skripal zu vergiften, sei «höchstwahrscheinlich» vom russischen Präsidenten Wladimir Putin selbst getroffen worden.

Diese Äusserung hatte Moskau empört als haltlos zurückgewiesen. Der Kreml wartet nach eigener Darstellung weiter auf Informationen. «Wir haben auf keine unserer Fragen eine Antwort erhalten», sagte der russische EU-Botschafter Wladimir Tschischow am Dienstagabend im TV-Sender Rossija-24. Russland hatte eine Liste mit 13 Fragen zum Fall Skripal bei der OPCW eingereicht. Unter anderem will Russland mehr über die Ermittlungen der OPCW-Experten erfahren.

Sondersitzung der OPCW

Die russischen Behörden fordern ausserdem, in die Ermittlungen mit einbezogen zu werden. An diesem Mittwoch befasst sich der Exekutivrat der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) in einer Sondersitzung in Den Haag mit dem Fall Skripal (Nau berichtete). Russland hatte die Sondersitzung beantragt.

Die OPCW ist verantwortlich für die Umsetzung der Chemiewaffenkonvention aus dem Jahre 1997. Auf Antrag Russlands sollte die Sitzung auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

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