Skandal bei Nestlé – absichtlicher Vertuschungsversuch des Staates?
Nestlé setzte beim natürlichen Mineralwasser Perrier unerlaubte Filtermethoden ein. Laut einem neuen Bericht war der französische Staat direkt involviert.

Ein Bericht des französischen Senats hat schwere Vorwürfe gegen Nestlé und die französischen Behörden erhoben. Im Mittelpunkt steht laut «Tagesschau» die illegale Behandlung von Mineralwasser, insbesondere der Marke Perrier.
Die Untersuchung ergab, dass Nestlé jahrelang verbotene Filtermethoden einsetzte, was den EU-Vorschriften für natürliches Mineralwasser widerspricht. Obwohl keine Gesundheitsgefahr bestand, handelt es sich um einen klaren Betrug am Kunden.

Die Affäre betrifft neben Perrier auch andere Marken von Nestlé wie Vittel und Contrex. Die Folgen reichen bis in die höchsten Regierungskreise.
Verbotene Filtermethoden und Verbrauchertäuschung bei Nestlé
Nestlé nutzte an mehreren Standorten Filter ein, die bei natürlichem Mineralwasser nicht erlaubt sind. Die Produkte wurden dennoch weiterhin als «natürliches Mineralwasser» vermarktet.
Laut Kommission tranken Kunden in Wirklichkeit aufbereitetes Getränkewasser statt echten Mineralwassers. Besonders pikant: Perrier gilt als der «Champagner» unter den Mineralwassern und wurde entsprechend teuer verkauft.
Der Skandal wurde erst durch Medienrecherchen öffentlich; zuvor hatte Nestlé trotz gegenteiliger Aussagen die verbotene Praxis fortgeführt. Erst Anfang 2024 kam es zur Aufdeckung und zur Einsetzung eines Untersuchungsausschusses.
Die Rolle der französischen Regierung
Der Bericht wirft auch der französischen Regierung schweres Fehlverhalten vor. Behörden sollen die illegalen Praktiken von Nestlé gedeckt und nicht zur Anzeige gebracht haben.

Enge Kontakte zwischen Nestlé und der Staatsspitze kamen ans Licht. Sogar der Generalsekretär des Elysée-Palastes, ein enger Vertrauter von Präsident Macron, war involviert, wie «Südostschweiz» berichtet.
Die fehlende Transparenz und die Verzögerung der Aufklärung sorgen für Empörung. Bis heute gibt es keine vollständige juristische Aufarbeitung.
Auswirkungen auf Nestlé und die Wassermarken
Nestlé sieht sich nun mit Ermittlungen und massivem Imageverlust konfrontiert. Der Konzernchef drückte vor dem Senat sein tiefes Bedauern aus und kündigte Massnahmen an.
Es wird laut «Kleine Zeitung» sogar über einen möglichen Verkauf der Wassersparte nachgedacht. Nestlé muss bis Anfang August alternative Lösungen präsentieren und die umstrittene Mikrofiltration beenden.
Am Standort Vergèze bangen rund 1'000 Mitarbeiter um ihre Jobs. Der französische Markt für Mineral- und Quellwasser ist gross und bedeutend – der Skandal gefährdet Arbeitsplätze und Umsätze.