14 Sicherheitskräfte bei mutmasslichen Taliban-Anschlägen in Afghanistan getötet
Kurz nach dem Auslaufen einer dreitägigen Waffenruhe zwischen der afghanischen Armee und den radikalislamischen Taliban sind am Donnerstag bei zwei Anschlägen 14 Sicherheitskräfte getötet worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Behörden schreiben erste Attacken nach dreitägiger Waffenruhe den Taliban zu.
Die Behörden schrieben die Attacken auf einen Kontrollpunkt in Parwan mit sieben getöteten Sicherheitskräften und auf einen Polizeiposten in Farah mit weiteren sieben Todesopfern den Taliban zu. Auch mehrere Aufständische starben demnach.
Der Angriff in Parwan nördlich der Hauptstadt Kabul habe sich an einem Kontrollpunkt ereignet, sagte die Sprecherin der Provinzregierung, Wahida Schahkar. Auch die verantwortlichen Taliban hätten «Verluste» erlitten. Bezirkspolizeichef Hussain Schah führte aus, die Taliban hätten den Kontrollpunkt in Brand gesetzt. In den Flammen seien fünf Sicherheitskräfte gestorben, zwei weitere seien erschossen worden.
In der Stadt Farah im Westen des Landes beschossen mutmassliche Taliban-Kämpfer einen Polizeiposten. Dabei seien sieben Beamte getötet worden, sagte Polizeisprecher Mohibullah Mohib der Nachrichtenagentur AFP. Auch acht Taliban-Kämpfer seien während des viereinhalbstündigen Gefechts ums Leben gekommen. Die Taliban äusserten sich zunächst nicht zu den beiden Angriffen.
Am Dienstagabend war eine dreitägige Waffenruhe mit den Taliban ausgelaufen, die wegen der Feierlichkeiten zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan vereinbart worden war. In dieser Zeit fiel die Zahl ziviler Opfer in dem seit Jahren dauernden Konflikt nach Angaben von Afghanistans Unabhängiger Menschenrechtskommission um 80 Prozent im Vergleich zu den in einem solchen Zeitraum sonst üblichen Zahlen.
Nach dem Ende der Waffenruhe flog die afghanische Armee Angriffe im Süden des Landes. Dabei wurden nach Polizeiangaben 18 Aufständische getötet.
Die Waffenruhe zum Ende des Ramadans war die zweite dieser Art in dem 19 Jahre andauernden Konflikt und die erste, die von den Taliban initiiert wurde. Auf den Aufruf der Regierung in Kabul, die Feuerpause zu verlängern, gingen die Taliban aber nicht konkret ein.
Die Waffenruhe wurde von der Freilassung von rund 1000 Gefangenen durch die Regierung begleitet, auch die Taliban kündigten die Freilassung von Gefangenen an. Der Sprecher von Afghanistans Nationalem Sicherheitsrat, Dschawid Faisal, sagte AFP, am Donnerstag sei eine Taliban-Delegation in Kabul eingetroffen, um über den Gefangenenaustausch zu verhandeln.
Der Kabuler Politik-Experte Sajed Nasir Musawi sagte, er rechne damit, dass die Aufständischen weniger Angriffe verüben, ohne offiziell einer Verlängerung der Waffenruhe zuzustimmen. Das Angebot der dreitägigen Pause sei bereits ein klares Signal der Taliban an die afghanische Regierung und die USA gewesen, dass sie bereit zu Friedensgesprächen seien.
Die USA und die Taliban hatten sich Ende Februar auf einen Teilabzug der US-Truppen verständigt. Das Abkommen sieht zudem vor, dass bis zu 5000 gefangene Taliban-Kämpfer und bis zu tausend verschleppte afghanische Soldaten freikommen. Danach sollen innerafghanische Friedensverhandlungen beginnen.