Serbien setzt Kommission zur Untersuchung von Covid-Todesfällen ein
Das Wichtigste in Kürze
- Die serbische Regierung will die Todesfälle im Zusammenhang Corona untersuchen lassen.
- So soll «ein genaues Bild» entstehen, von dem was tatsächlich passierte.
Serbien lässt Covid-Todesfälle untersuchen. Eine Kommission soll die Zahl und Umstände untersuchen. Der Kommission sollen Krankenhausärzte, Vertreter der kommunalen Verwaltungen und Statistiker angehören, wie Gesundheitsminister Zlatibor Loncar am Dienstag im staatlichen Fernsehen RTS erklärte. Die Untersuchung werde sich auch auf mutmassliche Corona-Todesfälle erstrecken, die sich nicht in Krankenhäusern ereigneten, sagte der Minister.
In solchen Fällen werde überprüft, ob jemand in der Familie des Verstorbenen von einer Corona-Infektion betroffen war.
Keinen konkreten Zeitrahmen
«Wir wollen die Daten transparent auf den Tisch legen und ein genaues Bild davon gewinnen, was tatsächlich geschah», fügte er hinzu. Einen konkreten Zeitrahmen für die Untersuchung nannte er nicht. Sie werde aber «mehrere Wochen» in Anspruch nehmen.
Serbiens Regierung geriet nach der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr 2020 in die Kritik, weil sie unrealistisch niedrige Totenzahlen bekanntgab. Wie das Recherche-Netzwerk Birn aufdeckte, starben in jenem Jahr zwischen dem 19. März und 1. Juni 632 Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion und nicht 244, wie von offiziellen Stellen behauptet worden war.
Im vergangenen September räumte Chef-Epidemologe Predrag Kon aus dem Krisenstab der Regierung ein, dass damals keine korrekten Totenzahlen mitgeteilt worden waren. «Es gab dreimal so viele Todesfälle wie schriftlich gemeldet wurden», sagte Kon in einem Fernseh-Interview.