Den ukrainischen Präsidenten nehmen die Geschehnisse im Ukraine-Krieg sichtlich mit. Angesichts getöteter Zivilisten empfinde er «Hass gegenüber Russland».
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj während dem Ukraine Krieg. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Ukraine-Krieg werden immer wieder Zivilisten Opfer russischer Angriffe.
  • Der ukrainische Präsident spricht jetzt darüber, wie es ihm in der Situation geht.
  • Besonders die Tötung von Kindern nimmt Selenskyj emotional mit.

Schon seit sechs Wochen herrscht in der Ukraine Krieg: Für Präsident Selenskyj sind dies harte Zeiten. Nachdem die Tötung Hunderter Zivilisten in Butscha vor rund einer Woche bekannt wurde, reiste Selenskyj in den Kiewer Vorort. Dass ihn die Geschehnisse emotional mitnehmen, war ihm dabei deutlich anzusehen.

Im Gespräch mit der deutschen «Bild»-Zeitung spricht der ukrainische Präsident jetzt über sein Befinden. Er sei nicht mehr derselbe wie vor dem Ukraine-Krieg. «Das sind zwei verschiedene Menschen», so Selenskyj. Er wisse nicht, ob er jemals wieder zu diesem Menschen werden könne.

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In diesem Bild aus einem Video des Pressebüros des ukrainischen Präsidenten spricht Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, über den Ukraine-Krieg. - keystone

«Es ist sehr schwer, zu schlafen», so der ukrainische Präsident. Daran, wann er «das letzte Mal richtig geschlafen habe», könne er sich nicht erinnern.

Ukraine-Krieg: Selenskyj kann nicht mehr weinen und schlafen

Eine Schreckensmeldung aus dem Ukraine-Krieg jagt die nächste: Erst am Freitag wurde ein Bahnhof im Osten, wo Tausende Zivilisten auf ihre Evakuierung warteten, angegriffen. Dutzende kamen dabei ums Leben. «Du kannst dich an diese Opfer nicht gewöhnen», sagt der erschütterte Präsident. Weinen könne er jedoch nicht mehr.

Besonders nehmen ihn die Schicksale der getöteten Kinder mit. «Wenn ich diese Bilder vor meinen Augen sehe. Ermordete Kinder ohne Beine, ohne Arme. Es ist ein Groll, es ist fürchterlich.»

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Wolodymyr Selenskyj nehmen die Ereignisse im Ukraine-Krieg mit.
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Wolodymyr Selenskyj (M), Präsident der Ukraine, sah sich das Massaker von Butscha am Montag vor Ort an.
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Ukraine Butscha: 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew, bietet sich nach dem Rückzug der russischen Armee im Ukraine-Krieg ein Bild des Grauens.
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Trauernde Frau in der Ukraine

Der ukrainische Präsident hat selbst Kinder. Mit Eltern, die ihren Nachwuchs im Ukraine-Krieg verloren haben, fühlt er mit: Er müsse daran denken, dass sie Momente wie den Schulabschluss oder die Hochzeit nicht mit ihren Kindern erleben werden.

Im Gespräch mit «Bild» findet Selenskyj klare Worte gegenüber dem Aggressor: «Ja, ich fühle Hass gegenüber Russland, gegenüber russischen Soldaten.»

Selenskyj «froh» über Öl- und Gasembargo

Darüber, dass die EU jetzt schärfere Sanktionen gegen Russland verhängen will, zeigt er sich erleichtert: «Ich bin froh, dass das fünfte Paket der EU-Sanktionen das Kohle- und Holz-Embargo enthält.» Dass sich die Sanktionen verzögerten, sei unter anderem auf Länder wie Deutschland, die kein Öl- und Gasembargo wollten, zurückzuführen.

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Das politische Deutschland sei zwar «konservativ und kalt» – die Bevölkerung jedoch nicht. Dies zeigten Selenskyj die grossen Demonstrationen für die Ukraine: «Da war viel Unterstützung. Dort habe ich das Gesicht der Deutschen gesehen!»

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