Schwedisches Theater bringt Fall Relotius auf die Bühne
Die Geschichte von dem Ex-«Spiegel»-Journalist Claas Relotius kommt in Schweden auf die Theaterbühne. In Deutschland erschien kürzlich ein Film dazu.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Geschichte um einen der grössten Journalisten-Bluffs kommt auf die Theaterbühne.
- Claas Relotius hat als «Spiegel»-Journalist in seinen Texten Dinge erfunden.
Der Fälscherskandal um den früheren «Spiegel»-Journalisten Claas Relotius kommt in Schweden auf die Theaterbühne. Das Stadttheater Uppsala zeigt ab Anfang Dezember ein wirklichkeitsbasiertes Stück über «den vielleicht grössten Journalisten-Bluff aller Zeiten». Dies teilte das Theater am Mittwoch mit.
Regisseur Viktor Tjerneld habe sich tiefgehend mit dem Fall Relotius beschäftigt, der den deutschen Journalismus grundlegend verändert habe. Es gehe «um den Mann hinter den Lügen». Das Werk «Spegelmannen» (Der Spiegel-Mann) wird demnach am 3. Dezember Premiere feiern.
60 veröffentlichte Texte mit Relotius' Mitarbeit
«Die Geschichte von Claas Relotius ist unglaublich spannend. Besonders weil der Journalismus unserer Zeit zu einer Art Schlachtfeld geworden ist», wurde Tjerneld in einer Mitteilung des Theaters zitiert. In einer Branche, in der man nicht von der Wahrheit abweichen dürfe, werde ständig um das Narrativ gekämpft.

Der «Spiegel» hatte den Skandal Ende 2018 selbst öffentlich gemacht. Dem Magazin zufolge waren seit 2011 rund 60 Texte von Relotius im Heft und bei «Spiegel Online» erschienen. Darin hatte er zum Teil Protagonisten und Szenen erfunden.
In Deutschland thematisiert den Fall auch die Mediensatire «Tausend Zeilen» von Michael Bully Herbig. Inspiriert ist der Film durch ein Buch von Juan Moreno, der Relotius auf die Schliche gekommen war. Darüber berichtet Moreno in seinem Buch «Tausend Zeilen Lüge – Das System Relotius und der deutsche Journalismus».