Ryanair droht Boeing mit Stornierungen und China-Flugzeugen
Wenn es nach CEO O'Leary geht, setzt Ryanair schon bald nicht mehr auf Boeing. Die Preiserhöhungen durch die US-Zölle zwingt das Unternehmen zu Alternativen.

Der irische Billigflieger Ryanair sorgt erneut für Schlagzeilen: Vorstandschef Michael O’Leary droht dem US-Flugzeughersteller Boeing offen mit der Stornierung einer milliardenschweren Bestellung.
Hintergrund sind die von der US-Regierung unter Donald Trump angekündigten Zölle auf Flugzeugexporte. Diese könnten die Preise für Boeing-Maschinen in die Höhe treiben.
CEO von Ryanair droht Boeing
Ryanair ist traditionell einer der grössten Kunden von Boeing ausserhalb der USA. Aktuell stehen rund 330 Maschinen des Typs 737 MAX im Wert von etwa 30 Milliarden Dollar in den Auftragsbüchern.

Doch O’Leary macht in einem Schreiben an US-Abgeordnete klar: Sollten die Zölle tatsächlich kommen und die Preise spürbar steigen, werde Ryanair die Bestellungen neu bewerten.
Die Fluggesellschaft werde prüfen, «Aufträge anderweitig zu vergeben», so O'Leary laut «Bild».
Wechsel zu Airbus unwahrscheinlich
Ein Wechsel zu Airbus, dem grössten Boeing-Konkurrenten, ist für Ryanair allerdings kaum eine Option. Airbus hat bereits signalisiert, dass die Produktionskapazitäten für beliebte Modelle bis mindestens zum Ende des Jahrzehnts ausgebucht sind.

Deshalb bringt O’Leary nun eine Alternative ins Spiel, die laut «Business Insider» in der Branche für Aufsehen sorgt: den Mittelstreckenjet C919 des chinesischen Herstellers COMAC.
Die C919 ist bislang weder in Europa noch in den USA zugelassen, doch O’Leary gibt sich optimistisch. Die Maschine kostet mit 90 bis 100 Millionen Dollar pro Stück deutlich weniger als vergleichbare Modelle von Boeing oder Airbus.
Wie reagieren die USA?
Die Drohung aus Dublin bleibt in den USA nicht unbeantwortet. Ein hochrangiger US-Parlamentarier warnte Ryanair in einem Brief davor, Flugzeuge von chinesischen Herstellern zu kaufen.
Er verwies auf enge Verbindungen von COMAC zum chinesischen Militär. Zudem habe das Unternehmen von illegal erworbenem geistigem Eigentum profitiert.
Trotz dieser politischen und regulatorischen Hürden bleibt O’Leary bei seiner Strategie: Ryanair will Flugzeuge zum bestmöglichen Preis und Zeitpunkt kaufen – notfalls auch in China.