SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich zurückhaltend zu der Frage geäussert, ob Deutschland angesichts des akuten Lkw-Fahrermangels in Grossbritannien Arbeitskräfte in das Land schicken könnte.
Olaf Scholz
Olaf Scholz - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • SPD-Kanzlerkandidat äussert sich zu britischen Visa-Lockerungen für Fachkräfte.

Auf die Frage eines britischen Journalisten sagte Scholz am Montag auf Englisch, die Arbeitnehmerfreizügigkeit sei ein Prinzip der EU. «Wir haben hart daran gearbeitet, die Briten zu überzeugen, die Union nicht zu verlassen», betonte Scholz. Grossbritannien habe sich aber anders entschieden.

«Ich hoffe, sie werden mit den Problemen, die sich daraus ergeben, zurechtkommen», sagte Scholz. Er halte es für wichtig, dass es gute Beziehungen zwischen der EU und Grossbritannien gebe, fügte er hinzu.

Den Lastwagen-Fahrermangel in Grossbritannien führte Scholz auf mutmasslich zu niedrige Löhne zurück. Grundsätzlich hätten viele Menschen Interesse daran, Lkw-Fahrer zu werden. «Wenn Sie nicht genug Menschen finden, die den Job machen wollen, hat das möglicherweise mit den Arbeitsbedingungen zu tun.»

In Grossbritannien fehlen Schätzungen zufolge rund 100.000 Lkw-Fahrer. Wegen der Situation war es zuletzt zu Engpässen an Tankstellen und bei Lebensmitteln gekommen - viele Briten tätigten Panikkäufe. Angesichts des akuten Fahrermangels beschloss die britische Regierung am Wochenende eine Lockerung der Visa-Bestimmungen für ausländische Lkw-Fahrer und Fachkräfte aus anderen Branchen.

Die angekündigte Visa-Lockerung bedeutet eine klare Abkehr von der restriktiven Einwanderungspolitik von Premierminister Boris Johnson, die er seit dem Austritt aus der EU verfolgt. Johnson hatte wiederholt erklärt, er wolle Grossbritanniens Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften beenden.

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