Nach Überwindung der Corona-Krise will Billigflieger Ryanair mit Niedrigpreisen seine Marktstellung in Europa ausbauen.
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Ryanair will den Flugbetrieb mit Tiefpreisen wieder auf Vordermann bringen. (Symbobild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ryanair will nach der Corona-Krise günstige Ticket-Preise anbieten.
  • Die Airline baut sein Angebot mit 75 Maschinen des Krisen-Jets «Boeing 377 Max» aus.
  • CEO Michael O'Leary kritisierte zudem die staatlich gestützten Fluggesellschaften.
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Europas grösster Billigflieger Ryanair will mit Kampfpreisen aus der Corona-Krise fliegen. Allein über günstige Ticket-Preise könne nach Einführung eines Corona-Impfstoffes die Nachfrage wieder schnell auf Vorkrisen-Niveau gebracht werden, sagte Michael O'Leary.

Der Chef der Ryanair-Gruppe sprach am Montag bei einem Gespräch mit der Lotsen-Dachorganisation «Eurocontrol» in Brüssel. Ryanair plane, sein Angebot in ganz Europa stark auszubauen und setze dabei auf die Kooperation der Flughäfen.

O'Leary kritisiert staatlich gestützte Airlines

O'Leary hielt den staatlich gestützten Netzgesellschaften vor, das Flugangebot auch nach der Pandemie künstlich knapp halten zu wollen. Dadurch wollen etwa Lufthansa, Alitalia oder AirFrance/KLM höhere Ticket-Preise durchsetzen.

Die Aussetzung der Regulierung von Start- und Landerechten schütze ihre Stellung an den grossen Flughäfen. Ryanair hat ein Dutzend Klagen gegen Staatshilfen für europäische Airlines angekündigt, darunter gegen die deutschen Gesellschaften Condor und Lufthansa.

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Michael O'Leary, Unternehmenschef des Billigfliegers Ryanair. (Archivbild) - Keystone

Erst vergangene Woche hatten die Iren bekannt gegeben, dass sie 75 weitere Boeing-Jets vom Krisentyp «737 Max» kaufen wollen. Die Fluggesellschaft hält damit trotz Corona-Krise am geplanten Auftragsvolumen von 210 Exemplaren fest. Spätestens ab 2022 werde man Kurs auf das Ziel nehmen, mehr als 200 Millionen Passagiere im Jahr zu fliegen, sagte O'Leary.

Im bisherigen Rekordjahr 2019 hatte Ryanair 152 Millionen Gäste. O'Leary appellierte an die Staaten, spezifische Abgaben wie die deutsche Luftverkehrssteuer abzuschaffen. Die Flughäfen sollten ihre Gebühren absenken, um die Nachfrage zu stimulieren. Es gebe dazu in vielen Ländern positive Signale.

Ryanair rechnet mit keinen grösseren Vorbehalten

Die neue Ryanair-Standardmaschine bezeichnete O'Leary erneut als «Gamechanger». Das neue Flugzeug könne 4 Prozent mehr Passagiere mitnehmen bei einem Verbrauch von 16 Prozent weniger Kerosin. Die Boeing 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden.

Als Hauptursache der Unglücke galt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen Richtung Boden lenkte. Im November wurden die Flugverbote in den USA, in Europa und in Brasilien unter strikten Auflagen aufgehoben.

Der Ryanair-Chef rechnet nicht mit grösseren Vorbehalten der Fluggäste gegen die neueste Ausgabe der Boeing 737. Es könne pro Flug «ein oder zwei» Passagiere mit Bedenken geben, meint O'Leary. Diese werde man kostenfrei auf die nächste Verbindung umbuchen. Die meisten Leute wüssten aber ohnehin nicht, in welchem Flugzeug sie unterwegs seien.

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