Manche Russinnen und Russen unterstützen das ukrainische Militär im Ukraine-Krieg heimlich mit Spenden. Nicht selten folgt darauf ein Besuch des Geheimdienstes.
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Der russische Geheimdienst FSB spürt Bürgerinnen und Bürger auf, die an das ukrainische Militär gespendet haben. - unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Der russische Geheimdienst spürt Bürger auf, welche an das ukrainische Militär spenden.
  • Die finanzielle Unterstützung des Feindes wird als Landesverrat gewertet.
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Vor sechs Monaten liess Russlands Präsident Wladimir Putin seine Truppen in die Ukraine einmarschieren. Nicht alle Russen unterstützen jedoch den Ukraine-Krieg. Stattdessen helfen sie der anderen Seite mit Geldspenden. Dies wird ihnen zum Verhängnis: Plötzlich steht der russische Geheimdienst FSB vor der Tür.

So geschehen am 19. August. Vermummt und mit Sturmgewehren bewaffnet, stürmen FSB-Mitarbeitende drei Wohnungen in Moskau, wie der «Spiegel» berichtet.

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Ukrainische Soldaten bei einem Training ausserhalb von Kiew.
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Ukrainische Soldaten im Ukraine-Krieg auf einem Panzer. (Archivbild)
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Soldaten erhalten im Ukraine-Krieg Unterstützung von Freiwilligen aus dem Ausland.

Das Vergehen der Bewohner: Sie hatten an die ukrainische Organisation «Komm lebend wieder» (deutsche Übersetzung) gespendet. Das Geld erhalten rund hundert Einheiten des ukrainischen Militärs. Seit ihrer Gründung 2014 hat die Stiftung Spendengelder in der Höhe von 20 Millionen Dollar aus 50 Ländern erhalten.

FSB-Besuche seit Beginn des Ukraine-Kriegs

Die überraschten Spender werden von den FSB-Mitarbeitern verwarnt. Die Unterstützung der Stiftung könnte gemäss Artikel 275 des russischen Strafgesetzbuches als Landesverrat gewertet werden. Denn: Die Tätigkeit der Stiftung richte sich gegen die Sicherheit der russischen Föderation.

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Russland-Präsident Wladimir Putin schreckt im Ukraine-Krieg weiter vor nichts zurück. - Keystone

Die Bewohner der drei Moskauer Wohnungen sind nicht die einzigen, die vom FSB aufgespürt worden waren. Der Menschenrechtsorganisation «Erste Abteilung» zufolge begannen die Besuche des FSB kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Ihm seien mehr als 50 solche Fälle bekannt, sagt Rechtsanwalt Jewgenij Smirnow dem «Spiegel». «Der Finanzgeheimdienst überwacht jede Überweisung ins Ausland – sogar fünf oder zehn Dollar

Haben Sie für die Ukraine gespendet?

Die Geldtransfers in Russland werden von der Behörde Rosfinmonitoring beaufsichtigt. Mitte März teilte diese mit, dass die Finanzierung oder logistische Unterstützung des ukrainischen Militärs verboten ist. Bei einem Verstoss können bis zu 20 Jahre Haft drohen.

SOS-Kinderdorf
SOS-Kinderdorf Schweiz unterstützt die Beiträge von Nau.ch zum Thema Spenden als Sponsor; hat auf deren Inhalt jedoch keinen Einfluss. Das politisch und konfessionell ungebundene Kinderhilfswerk gibt in über 135 Ländern Kindern in Not ein liebevolles Zuhause. Mindestens 80 Rappen von jedem Spendenfranken fliessen dabei direkt in die Projektarbeit zugunsten von Kindern in Not. - .
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