Klaus Iohannis, Präsident von Rumänien, wollte einen jüdischen Politiker nicht zum Minister ernennen. Laut Holocaust-Forscher war dies nicht antisemitisch.
Rumäniens Präsident Klaus Iohannis
Rumäniens Präsident Klaus Iohannis gibt im Bundeskanzleramt eine Pressekonferenz.. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Holocaust-Forschern seien Antisemitismus-Vorwürfe gegen Klaus Iohannis nicht wahr.
  • Ein Politiker fühlte sich angegriffen, weil ihn Iohannis nicht zum Minister ernannte.

Mehrere Holocaust-Forscher haben den rumänischen Staatspräsidenten Klaus Iohannis gegen Antisemitismus-Vorwürfe in Schutz genommen. Zuvor hatte der Politiker Ilan Laufer erklärt, Iohannis habe es abgelehnt, ihn zum Minister zu ernennen, «weil ich Jude bin». Der Direktor des rumänischen Elie-Wiesel-Instituts zum Studium des Holocausts, Alexandru Florian, erklärte Medienberichten zufolge heute Mittwoch, Laufers Behauptung sei rein politisch. Iohannis' Haltung zum Holocaust sei durch eine Auszeichnung des American Jewish Committee anerkannt worden.

Laufers «verantwortungslose» Anschuldigung entbehre jeder Grundlage, fügte Radu Ioanid hinzu, Programmleiter im Holocaust Memorial in Washington. Iohannis, der der bürgerlichen Opposition nahesteht, hatte am Dienstag eine von Ministerpräsidentin Viorica Dancila vorgeschlagene Kabinettsumbildung teilweise abgelehnt.

Zu den Ministerkandidaten, die der Präsident nicht ernennen will, gehört Laufer. Dancila hatte ihn als Minister für regionale Entwicklung vorgeschlagen – auf Druck ihres Parteivorsitzenden Liviu Dragnea von den Sozialdemokraten (PSD). Das Ministerium gilt als Schlüsselressort, weil es Gelder an Kommunalpolitiker verteilt und damit Kritikern zufolge deren Loyalität erkauft. Das Ressort ist für die PSD-Spitze angesichts eines laufenden parteiinternen Machtkampfs wichtig.

Laufer war von Mitte 2017 bis Anfang dieses Jahres Minister für Handel und Kleinunternehmer. Er war damals von Iohannis ernannt worden.

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