Rumänien: Wie stark wendet sich das Land nach rechts?
Am Sonntag entscheidet die Stichwahl, ob Rumänien einen Rechtsradikalen oder einen Konservativen zum Präsidenten wählt.

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien Anfang Mai ging ohne Ergebnis aus. Kein Kandidat erreichte die absolute Mehrheit, weshalb nun eine Stichwahl folgt.
Im Rennen sind George Simion, Chef der rechtsradikalen Partei AUR, und der parteilose, pro-europäische Nicusor Dan.
Simion erhielt im ersten Wahlgang 41 Prozent der Stimmen. Dan kam auf 21 Prozent, wie der «MDR» berichtet.
Wahl in Rumänien von hoher Bedeutung
Die Wahl gilt als Richtungsentscheidung für das Land. Simion ist als EU-skeptischer und nationalistischer Politiker bekannt.

Er nutzt soziale Netzwerke intensiv, um seine Anhänger zu mobilisieren. Regelmässig filmt er sich bei Auftritten im Parlament und ruft zu Protesten auf.
Nach dem Ausschluss seines Parteifreundes Georgescu hatte Simion öffentlich gegen die Wahlbehörde gehetzt. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt wegen Anstiftung zur Gewalt, wie «MDR» berichtet.
Stadt und Land sind gespalten
Die Stichwahl wurde nötig, weil der erste Versuch im Dezember wegen Hinweisen auf Wahleinmischung annulliert wurde.
Experten sehen in Simion einen Vertreter des rechten Lagers, der vor allem in ländlichen Regionen auf Zustimmung stösst.
In den Städten demonstrieren viele für ein pro-europäisches Rumänien, wie «ZDF» berichtet.
Simion als Favorit: Experten warnen vor Rechtsruck
Simion geht laut Umfragen als Favorit in die Stichwahl. Sein Kontrahent Dan setzt auf ein klares Bekenntnis zu Europa.

Analysten betonen, dass ein Wahlsieg Simions einen deutlichen Rechtsruck bedeuten würde. Die Wahl wird auch als Test für die demokratische Stabilität des Landes gesehen, wie «Tagesschau» berichtet.
Internationale Aufmerksamkeit
Die Wahl in Rumänien steht unter internationaler Beobachtung. Experten warnen vor einer weiteren Spaltung der Gesellschaft.
Die Entscheidung zwischen einem radikalen Nationalisten und einem liberalen Reformer hat laut «DW» auch Auswirkungen auf das Verhältnis zur EU.
Die Stimmabgabe am Sonntag könnte das politische Klima des Landes grundlegend verändern.