Rumäniens Wende-Präsident Ion Iliescu gestorben
Rumäniens früherer Staatspräsident Ion Iliescu ist im Alter von 95 Jahren in einem Bukarester Spital gestorben, wie die Regierung am Dienstag mitteilte.

Rumäniens früherer Staatspräsident Ion Iliescu ist tot. Er starb am Dienstag in Bukarest im Alter von 95 Jahren in einem Bukarester Spital. Das gab Rumäniens Regierung bekannt.
Sorin Grindeanu, Interimschef von Iliescus sozialdemokratisches Partei PSD, erklärte, er sei «der erste Präsident des demokratischen Rumänien» gewesen und habe entscheidend zum Beitritt des Landes zur EU und NATO beigetragen.
Iliescu hatte die Macht gleich nach dem Sturz des kommunistischen Diktators Nicolae Ceaușescu im Dezember 1989 übernommen. Er war Staatspräsident von 1990 bis 1996 und von 2000 bis 2004. Er gilt als einer der widersprüchlichsten und prägendsten rumänischen Politiker der Wendezeit.
Der widersprüchliche Weg eines Reformpolitikers
Er war bereits vor der Wende Hoffnungsträger für eine Perestroika-Politik nach dem Modell von Michail Gorbatschow. Während seines ersten Mandats arbeitete er mit ultra-nationalistischen Kräften zusammen, später war er Garant gegen ebendiese Kräfte. Im ersten Mandat war er auch brutaler Unterdrücker der Opposition.
Zu Iliescus repressiver Politik von damals liefen bis zu seinem Tod Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, ebenso wie zu seiner umstrittenen Rolle bei Ceaușescus Sturz. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, für den Tod von 862 Rumänen verantwortlich zu sein, die kurz nach Ceaușescus Entmachtung von Sicherheitskräften umgebracht wurden. Während seiner zweiten Mandats war er einer der Wegbereiter von Rumäniens EU- und NATO-Beitritt.
Iliescu wurde am 3. März 1930 im südrumänischen Oltenita geboren. Er stieg innerhalb der Kommunistischen Partei auf und war 1967 bis 1971 Jugendminister. Später fiel er bei Ceaușescu in Ungnade.