Rotterdam: Erstmals Namen der Opfer von Bombardierung 1940 verlesen
Rotterdam wurde im Zweiten Weltkrieg durch das Nazi-Deutschland bombardiert. 82 Jahre danach, gedenken die Niederlande den 705 getöteten Zivilisten.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor 82 Jahren wurde Rotterdam vom damaligen Nazi-Deutschland bombardiert.
- Erstmals wurden nun den 705 getöteten Zivilisten gedenkt.
- Der Bürgermeister Ahmed Aboutaleb wandte sich mit einem Appell an die Bevölkerung.
In Rotterdam ist am Samstag der Bombardierung der Stadt durch Nazi-Deutschland vor 82 Jahren gedacht worden. Dabei wurden erstmals die Namen der getöteten 705 Zivilisten verlesen. Mit zwei Minuten Stille und zehnminütigem Glockengeläut wurde am Mittag an den Angriff im Zweiten Weltkrieg erinnert. 80'000 Rotterdamer verloren damals ihre Wohnung und das Zentrum wurde durch einen Feuersturm verwüstet.
Nach dem Angriff und der deutschen Drohung, weitere Städte zu bombardieren, kapitulierten die Niederlande. Am Abend sollten die Namen der Opfer an ein Hochhaus projiziert werden. Bürgermeister Ahmed Aboutaleb wandte sich mit einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung.
«Das sind Bilder, die ich nie vergesse»
«In der Schule lernst du Lesen und Schreiben, aber auch Denken. Antworten zu finden auf Fragen wie: Warum begannen die Deutschen den Krieg? Weshalb musste Rotterdam bombardiert werden? Wie können Menschen einander so etwas antun?»
Deshalb müsse man weiter gedenken. «Denn in Gedenken steckt das Wort denken. Folge nicht blindlings, sondern gebrauche deinen Verstand und dein Herz. Denke nicht nur an dich selber, sondern auch an deinen Mitmenschen.»
Der damals 13-jährige Johannes Zijdemans erinnerte sich vor allem an die bedrohlichen Rauchwolken über der Stadt und die grosse Zerstörung. «Das sind Bilder, die ich nie vergesse. Und jetzt sehe ich sie wieder im Fernsehen aus der Ukraine. Krieg ist etwas fürchterlich Schreckliches», sagte der alte Mann einer Mitteilung der Stadt zufolge.