Der belgische Zoll hat im vergangenen Jahr eine Rekordmenge an Kokain im Hafen von Antwerpen beschlagnahmt: Die Behörden stellten dort fast 110 Tonnen der Droge sicher, wie der Zoll am Dienstag in Beveren bei Antwerpen mitteilte.
Kokain wird oft versteckt in Bananenkisten geschmuggelt.
Kokain wird oft versteckt in Bananenkisten geschmuggelt. - ANP/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Belgischer Zoll soll nach Höchststand 2022 mehr Personal erhalten.

Belgien bleibt damit vor Spanien und den Niederlanden das wichtigste Einfallstor für Kokain nach Europa.

In Antwerpen wurde erstmals die Marke von 100 Tonnen Kokain überschritten. Im Vorjahr hatte der belgische Zoll dort noch knapp 90 Tonnen beschlagnahmt.

Am Hafen Rotterdam in den Niederlanden sowie im benachbarten Vlissingen spürte der Zoll im vergangenen Jahr insgesamt 52,5 Tonnen Kokain auf, nach rund 70 Tonnen im Jahr 2021, wie der niederländische Zoll bei der gemeinsamen Pressekonferenz mitteilte. Zollchef Jan Kamp sprach von einer möglichen Verschiebung des illegalen Handels Richtung Antwerpen. Rotterdam ist der grösste Containerhafen Europas.

Der Antwerpener Bürgermeister Bart De Wever spricht von einem «Drogenkrieg». Erst am Montag war in der Hafenstadt ein elfjähriges Mädchen bei einer bewaffneten Auseinandersetzung getötet worden, hinter der die Polizei Drogenbanden vermutet. Drei weitere Menschen wurden dabei verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben wegen Mordes und Mordversuchs.

Der belgische Finanzminister Vincent Van Peteghem stellte dem Zoll rund hundert zusätzliche Stellen in Aussicht. Zudem sollen die Beamten Technik zum Aufspüren von Drogen im Wert von rund 70 Millionen Euro erhalten.

Bürgermeister De Wever hatte für seine Stadt von der belgischen Regierung erst im Sommer ähnliche Sicherheitsvorkehrungen verlangt wie nach den Brüsseler Anschlägen von 2016 mit 32 Todesopfern. Dabei setzt sich seine Partei, die Neue Flämische Allianz (N-VA), eigentlich für eine Unabhängigkeit des flämischen Landesteils von Belgien ein.

Der illegale Kokain-Handel gilt als eine der lukrativsten Einnahmequellen für die organisierte Kriminalität in Europa. Die europäische Drogenbeobachtungsstelle EMCDDA in Lissabon schätzte den Schwarzmarktwert des in der EU gehandelten Stoffes 2020 auf zwischen 7,7 und 10,5 Milliarden Euro.

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