Rede von Papst Franziskus empört Missbrauchs Opfer
Der Papst Franziskus verspricht zum Abschluss des Vatikangipfels im Vatikan ein Ende der «Abscheulichkeit». Doch wie er das konkret erreichen will, ist unklar.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Anti-Missbrauchsgipfel der katholischen Kirche sind viele enttäuscht.
- Bei vielen Opfern und Experten löste die Rede des Papstes Empörung aus.
Papst Franziskus hat erneut ein hartes Durchgreifen der katholischen Kirche gegen sexuellen Missbrauch und ein Ende der Vertuschung versprochen. Das jedoch ohne konkrete Konsequenzen aus der jahrzehntelangen Krise zu benennen.
Zum Abschluss des Anti-Missbrauchsgipfels im Vatikan nannte er Missbrauch am Sonntag auch ein gesamtgesellschaftliches Problem. Es betreffe vor allem «Eltern, Verwandte, die Partner von Kinderbräuten, Trainer und Erzieher». In der Kirche wiege das Problem jedoch noch schwerer. Bei deutschen Opfern und Experten löste die Rede Empörung aus.
Rede blieb hinter Erwartungen zurück
Papst Franziskus hatte zu dem historischen Treffen die Spitzen der Bischofskonferenzen der Welt geladen. Das um die Kirche nach jahrzehntelangen Skandalen aus der tiefen Krise zu führen.
Bei seiner Auftaktrede hatte er am Donnerstag gewarnt, dass die Welt nicht mehr auf die Verurteilung von Missbrauch warte. Sondern auf konkrete Massnahmen dagegen warte die Welt. Opfer fordern zum Beispiel, dass Vertuscher und Täter konsequent aus dem Klerikerstand entlassen werden. Oder dass die Machtstruktur und die Männerbünde in der Kirche diskutiert würden.

Hinter diesen hohen Erwartungen blieb die Rede des Papstes zurück. «Anstatt konsequent aus der Opferperspektive die Verantwortung der Kirche zu benennen, (war es) routiniertes und uninspiriertes Abspulen von Selbstverständlichkeiten.»
Das sagte Thomas Schüller. Er ist Direktor am Institut für Kanonisches Recht an der Universität Münster der Deutschen Presse-Agentur. Die Rede sei «ein Fiasko» gewesen.
Papst Franziskus gegen die Medien
In seiner Grundsatzrede verteidigte Franziskus die Kirche auch gegen Kritik. Die Kirche müsse sich «über alle ideologischen Polemiken und die journalistischen Kalküle erheben. Und die oftmals die von den Kleinen durchlebten Dramen aus verschiedenen Interessen instrumentalisieren».