In Belgien starb ein 20-Jähriger nach einem brutalen Aufnahmeritual einer Studentenverbindung. In Hasselt begann nun der Prozess.
Weiterbildung Vorlesungssaal
Weiterbildung: Studierende in einem Vorlesungssaal. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein brutales Aufnahmeritual einer Studentenverbindung forderte in Belgien einen Toten.
  • Nun ging der Prozess um den Todesfall des 20-Jährigen los.
  • Auf der Anklagebank müssen 18 Personen Platz nehmen.
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Nach dem Tod eines 20-Jährigen bei dem brutalen Aufnahmeritual einer Studentenverbindung hat in Belgien der Prozess gegen 18 Angeklagte begonnen.

Das Landgericht in Hasselt verständigte sich am Freitag darauf, im Oktober die ersten Zeugen, Experten und Gerichtsmediziner zu hören. Dies teilte eine Sprecherin des Gerichts mit. Mitglieder der Verbindung und ihre Anwälte werden demnach im April 2022 befragt.

Bewusstlos und unterkühlt

Das Opfer hatte im Dezember 2018 eine grausame Tortur über sich ergehen lassen müssen. So musste er etwa Unmengen an Alkohol und Fischöl trinken. Nach Informationen der belgischen Zeitung «De Standaard» musste er zudem bei Aussentemperaturen von sechs Grad mit seinen beiden Mitstreitern halbnackt in einer mit Wasser befüllten Grube verharren.

Die Verbindungsmitglieder sollen ausserdem auf ihn uriniert haben. Am Abend des zweiten Tages wurde der Mann bewusstlos und unterkühlt ins Krankenhaus gebracht – dort starb er an den Folgen der Strapazen.

Die 18 Männer aus dem Umfeld der Studentenverbindung «Reuzegom» aus der Universitätsstadt Löwen östlich von Brüssel müssen sich vor dem Landgericht Hasselt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, unterlassener Hilfeleistung und der Verabreichung schädlicher und tödlicher Substanzen verantworten. Belgischen Medien zufolge drohen den Angeklagten Freiheitsstrafen von bis zu 15 Jahren.

Debatte über Rassismus

Neben der Diskussion um die Brutalität dieses Rituals hat der Fall in Belgien auch eine Debatte über Rassismus ausgelöst, weil das Opfer schwarz war und in einer elitären weissen Verbindung mitmachen wollte. Die Verbindung hat sich mittlerweile aufgelöst.

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