Protest gegen Absage von Konzert des Russen Romanowsky in Bologna
Nachdem ein Konzert des russischen Pianisten abgesagt wurde, protestierten etwa hundert Menschen in Bologna mit einem Sitzstreik.

Mit einem Sitzstreik am Dienstagabend in Bologna haben rund hundert Personen gegen die Absage eines Konzerts des russischen Pianisten Alexander Romanowsky protestiert. Auf Bannern war zu lesen: «Solidarität mit Romanowsky» und «Kunst darf keiner Zensur unterzogen werden».
Das geplante Konzert Romanowskys in Bologna war heftig kritisiert und schliesslich abgesagt worden, weil der Künstler in der Vergangenheit zusammen mit einem russischen Propagandisten vor dem zerstörten Theater in Mariupol aufgetreten war – einem Ort, der zu einem Symbol der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine geworden ist.
Romanowskys Konzert hätte im Rahmen des Sommerprogramms «Bologna Estate» stattfinden sollen. Doch am 21. Juli entschied Bürgermeister Matteo Lepore, dass es abgesagt wird – nach einer Welle politischer Polemik, weil der Künstler als «russlandfreundlich» gilt.
Online-Konzert bei Sitzstreik
Dem Sitzstreik eröffnete am Dienstagabend Davide Celli, Aktivist und Stadtrat der Grünen. Mit Lautsprechern verbunden, verfolgten die Teilnehmer die Liveübertragung eines Konzerts Romanowskys über die Plattform Vimeo. So konnten die Zuhörer zumindest online das Konzert mit dem Titel «Favorite Chopin» erleben.
In den vergangenen Tagen war bereits ein Konzert mit dem prominenten russischen Dirigenten Waleri Gergijew im Schloss der süditalienischen Stadt Caserta von den Organisatoren abgesagt worden. Mehrere italienische Politiker sowie ukrainische und russische Regimekritiker – darunter auch die Witwe des verstorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny – hatten sich gegen das Konzert ausgesprochen. Der Grund: Gergijews offene Unterstützung für Präsident Wladimir Putin und seine Weigerung, Russlands Krieg gegen die Ukraine zu verurteilen.