«Made in Misery»? Italiens Luxusmode im Visier

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Italien,

Mehrere grosse Namen der Modewelt in Italien stehen wegen möglicher Ausbeutung von Arbeitskräften in Subunternehmen unter Ermittlungen.

Luxusmarke Prada
Die Staatsanwaltschaft Mailand verlangt von Luxusmarken wie Prada, Armani und Gucci genaue Auskunft über deren Lieferketten. Dabei geht es um die Arbeitsunternehmen in Subunternehmen. (Archivbild) - sda

In Italien sind mehrere grosse Namen der Modewelt ins Visier von Ermittlungen wegen der möglichen Ausbeutung von Arbeitskräften in Subunternehmen geraten.

Die Staatsanwaltschaft Mailand verlangt von Luxusmarken wie Armani, Prada und Gucci genaue Auskunft über deren Lieferketten. Dabei geht es um den Verdacht, dass die Konzerne die Herstellung teurer Kleidung an andere Unternehmen auslagern, die Arbeitskräfte unter prekären Umständen zu Billiglöhnen beschäftigen.

Die Staatsanwaltschaft in Mailand – wo viele bekannte Marken «Made in Italy» ihren Sitz haben – forderte insgesamt 13 Unternehmen auf, alle erforderlichen Unterlagen vorzulegen, insbesondere über die Kontrollsysteme bei der Vergabe von Aufträgen.

Zu den weiteren Firmen gehören nach einer Mitteilung der Behörden beispielsweise auch Dolce & Gabbana, Ferragamo, Missoni und Adidas Italien. Dabei geht es stets um die Arbeitsbedingungen in Subunternehmen, nicht bei diesen Firmen selbst.

Gewerkschaften prangern Arbeitsrechtsverstösse bei Luxusmode an

In Italien gibt es vor allem von Gewerkschaften bereits seit längerer Zeit Vorwürfe, dass Luxusmarken ihre Produkte von kleineren Betrieben herstellen lassen, die systematisch gegen das Arbeitsrecht verstossen. Kritiker sprechen von «Made in Misery». In verschiedenen italienischen Städten wurden mehrfach schon Missstände in Betrieben aufgedeckt, die von chinesischen Besitzern geführt wurden.

Die Vorwürfe reichen von der Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte ohne Aufenthaltsgenehmigung – viele aus Asien – über Billiglöhne bis hin zu Arbeitszeiten fast rund um die Uhr. In einem der dokumentierten Fälle ging es um eine Handtasche, die im Auftrag einer bekannten Marke von einem Subunternehmen für 53 Euro gefertigt wurde. Im Handel betrug der Preis dann 2600 Euro.

Die Luxusmarken Loro Piano sowie Tod's wurden wegen solcher Vorwürfe bereits unter gerichtliche Aufsicht gestellt. Inzwischen gibt es Sorgen, dass dies den Ruf der gesamten italienischen Modeindustrie schädigen könnte. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kündigte an, ein neues Zertifizierungssystem für die Vergabe von Aufträgen entwickeln zu wollen.

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