Polnische Umweltschützer warnen vor neuem Kanal
Am Samstag soll in Polen ein neuer Kanal eingeweiht werden. Umweltschützer befürchten eine Algenblüte, die in der Oder bereits ein Fischsterben ausgelöst hat.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut polnischen Aktivisten geht von einem neuen Kanal eine Gefahr fürs Ökosystem aus.
- Die Wasserstrasse an der Ostsee soll am Samstag eingeweiht werden.
- Es könnte zu einer Algenblüte wie in der Oder kommen, so die Umweltschützer.
Umweltschützer in Polen warnen vor negativen Folgen durch einen neuen Kanal, der die Ostsee mit dem Frischen Haff verbinden soll. Polens Regierung will den einen Kilometer langen Kanal an diesem Samstag einweihen. In einem weiteren Bauabschnitt soll eine Fahrrinne durch das Frische Haff angelegt werden.
Im Bodensediment des Haffs hätten sich Stickstoffverbindungen und Phosphate aus der Landwirtschaft abgelagert, sagte Krzysztof Cibor von Greenpeace Polska der Deutschen Presse-Agentur.
Polens Schifffahrt soll unabhängig von Russland werden
«In dem Moment, wo die Fahrrinne ausgebaggert wird, werden diese Substanzen aufgewirbelt. Das könnte eine Algenblüte auslösen – welche tragischen Konsequenzen das hat, haben wir kürzlich beim Fischsterben in der Oder gesehen.»
Mit dem Kanal will Polen dem Hafen von Elblag (Elbing) freien Zugang zum Meer sichern. Bislang müssen Schiffe, die von Elblag in die Ostsee gelangen wollen, durch russische Hoheitsgewässer fahren, da der nördliche Teil des Frischen Haffs zum Gebiet Kaliningrad gehört. Polens nationalkonservative PiS-Regierung möchte die Schifffahrt in der Region unabhängig von russischen Genehmigungen machen.
