Die Bundesumweltministerin von Deutschland, Steffi Lemke, findet den Ausbau der Oder nach dem Fischsterben problematisch.
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Bundesumweltministerin Steffi Lemke. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Steffi Lemke trifft sich mit Anna Moskwa aufgrund des Fischsterbens in der Oder.
  • Die deutsche Bundesumweltministerin Lemke findet einen Oder-Ausbau problematisch.

Das Treffen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und ihrer polnischen Kollegin Anna Moskwa wird mit Spannung erwartet. Grund dafür ist das massenhafte Fischsterben und Ärger über den Informationsfluss – Lemke reist mit Forderungen an.

«Das Ausmass der Schädigung des wertvollen Ökosystems der Oder ist noch nicht absehbar.» Das sagte Lemke vor dem Deutsch-Polnischen Umweltrat in Bad Saarow in Brandenburg. Die Grünen-Politikerin und ihre polnische Kollegin Anna Moskwa beraten über die Ursache und die Folgen der Umweltkatastrophe.

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Tote Fische in der Oder bei Schwedt - AFP/Archiv

«Weitere negative Einflüsse müssen vermieden werden», sagte Lemke. «Vor diesem Hintergrund ist aus meiner Sicht auch der Ausbau der Grenzoder höchst problematisch und muss nun gestoppt werden.» Die Ursache für das Fischsterben sei noch nicht gefunden. Für die Ursachenforschung sei eine gemeinsame Expertengruppe eingerichtet.

Das geschädigte Ökosystem wiederherstellen

Es gehe auch darum, Schritte einzuleiten, «wie wir das schwer geschädigte Ökosystem der Oder gemeinsam mit Polen wiederherstellen können». Die grenzüberschreitenden Abläufe müssten verbessert werden, damit so ein katastrophales Ausmass in Zukunft verhindert werden könne, sagte Lemke.

Umwelt- und Naturschutzverbände dringen auf einen Aktionsplan zur Rettung des deutsch-polnischen Grenzflusses. Nach Angaben aus dem Brandenburger Umweltministerium werden am Montag erste Ergebnisse einer bilateralen Expertengruppe zum Fischsterben vorgestellt. Lemke sagte in einem Interview, sie rechne mit gravierenderen Schäden für die Oder als nur das Fischsterben. Die Umweltorganisation WWF Deutschland hält die Oder für grossflächig vergiftet.

Ursache für dramatisches Fischsterben unklar

In dem deutsch-polnischen Grenzfluss sind im August massenhaft tote Fische entdeckt worden. Die genaue Ursache dafür ist bisher unklar. Experten gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund ist. Verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart.

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Sehr wenig Wasser fliesst den deutsch-polnischen Grenzfluss Oder hinab. Foto: Patrick Pleul/dpa - sda - Keystone/dpa/Patrick Pleul

Bis zum Samstag vor einer Woche wurden in Polen und Deutschland rund 200 Tonnen Fischkadaver eingesammelt. Umweltverbände fordern einen Oder-Rettungsplan.

Das Fischsterben sorgte für Verstimmung im deutsch-polnischen Verhältnis. Aus Deutschland gab es Kritik an der polnischen Informationspolitik, während Polens Regierung von «Falschnachrichten» aus Deutschland sprach. Auch der von Polen geplante Ausbau der Oder dürfte ein Thema beim Umweltrat sein. Zu weiteren Themen des Treffens zählen die Suche nach einem Atommüll-Endlager in Deutschland und die polnische Atomkraftnutzung.

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