Polens Präsident will bei Berlin-Besuch Reparationen fordern
Polens Präsident Karol Nawrocki will bei seinem Berlin-Besuch Reparationen für den Zweiten Weltkrieg von Deutschland einfordern.

Polens neuer Präsident Karol Nawrocki will bei seinem Antrittsbesuch in Berlin Reparationen von Deutschland für die von seinem Land im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden fordern. Bei seiner Begegnung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde Nawrocki das Thema «mit Sicherheit ansprechen», sagte sein Pressesprecher Rafal Leskiewicz der Nachrichtenagentur PAP. Es sei schwer, über die Ablehnung von Reparationszahlungen seitens der deutschen Führung hinwegzusehen.
Steinmeier will seinen rechtskonservativen Kollegen am 16. September mit militärischen Ehren vor dem Schloss Bellevue begrüssen und anschliessend ein Gespräch mit ihm führen. Der parteilose Nawrocki steht der rechtskonservativen Oppositionspartei PiS nahe. Sein erklärtes Ziel ist es, die Politik der proeuropäischen Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsident Donald Tusk zu torpedieren.
Nawrockis Kampf um Entschädigungen
Vor drei Jahren hatte eine auf Initiative der damaligen PiS-Regierung eingesetzte Parlamentskommission die Reparationshöhe auf mehr als 1,3 Billionen Euro beziffert. Nawrocki hatte die Forderung nach Weltkriegsentschädigungen bereits kürzlich beim alljährlichen Gedenken an den deutschen Überfall auf Polen 1939 erhoben.
Deutschland lehnt solche Reparationsforderungen ab. Aus Sicht der Bundesregierung ist die Reparationsfrage rechtlich abschliessend geklärt. Auch Steinmeier hat diese Position immer wieder bekräftigt.