Detailhändler verzichten weiterhin auf gratis Plastiksäckli
Die frühere Branchenvereinbarung, Plastiksäcke nur kostenpflichtig abzugeben, hat Wirkung gezeigt. Nun zieht die Swiss Retail Federation diese Praxis weiter.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab September ist eine neue Branchenvereinbarung der Swiss Retail Federation in Kraft.
- Im Schweizer Detailhandel sollen Plastiksäcke weiterhin kostenpflichtig abgegeben werden.
- 22 grössere Mitgliedsunternehmen haben die Vereinbarung bereits unterzeichnet.
An den Kassen der Schweizer Detailhändler sollen weiterhin keine Plastiksäcke gratis abgegeben werden. Per Anfang September ist eine neue Branchenvereinbarung der Swiss Retail Federation in Kraft getreten, die diese Praxis fortschreibt.
Bislang haben laut einer Mitteilung vom Montag 22 grössere Mitgliedsunternehmen des Branchenverbands das Commitment unterzeichnet. Darunter finden sich etwa Aldi Schweiz, C&A, Ikea oder Manor.
Mit der Vereinbarung verpflichten sich die Detailhändler, Plastiksäcke an der Kasse nur gegen ein Entgelt abzugeben. Oder sogar ganz auf deren Ausgabe zu verzichten. Dadurch soll die Reduktion von Einwegplastik langfristig sichergestellt werden.
Verbrauch von Einweg-Plastiksäcken ist gesunken
Die früheren Branchenvereinbarungen aus den Jahren 2016 und 2019 haben laut der Swiss Retail Federation Wirkung gezeigt.
Der Verbrauch von Einweg-Plastiksäcken sei um 88 Prozent gesunken. Derjenige von Plastiktragetaschen gar um 65 Prozent. Die festgelegten Zielwerte seien demnach «bei Weitem» übertroffen worden.
Folglich seien das bisherige jährliche Monitoring sowie die alten Vereinbarungen per Mitte 2025 obsolet geworden. Das heisst es in der Mitteilung. Eine mögliche Rückkehr zu kostenlosen Plastiksäcken sei aber nie zur Debatte gestanden, betont der Verband.
Um dies zu bekräftigen, wurde nun eine neue Vereinbarung beschlossen. Diese übernehme die bisherigen Inhalte, reduziere jedoch den administrativen Aufwand, hiess es.
Die Swiss Retail Federation vertritt den Schweizer Detailhandel ohne die Grossverteiler. Insgesamt repräsentiert der Verband 2300 Detailhandelsunternehmen in der Schweiz mit rund 62'000 Angestellten.
Weitere Unternehmen sollen noch folgen
Gewisse Unternehmen haben die Vereinbarung nicht oder noch nicht mitunterzeichnet. Warum?
Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation sagt auf Anfrage von Nau.ch:
«Wir haben in einem ersten Schritt die grösseren Unternehmen in unserem Mitgliederkreis angegangen». Dies, um den «nötigen Zug und Schnelligkeit für die Sache zu kriegen».
«Jetzt werden Schritt für Schritt neue Unternehmen hinzukommen», ist Jenni überzeugt. Die Swiss Retail Federation gehe davon aus, auch Unternehmen wie H&M oder Zara, die nicht Mitglied sind, gewinnen zu können.
Die Branchenvereinbarung sei für alle Retailer zugänglich, die ihren Beitrag leisten wollen, erklärt Jenni.