Polens Mineralölkonzern Orlen will Mini-Atomreaktor bauen
Polens Mineralölkonzern Orlen will mit Partnern einen Mini-Atomreaktor bauen.

Der polnische Mineralölkonzern Orlen plant gemeinsam mit einem Vertragspartner den Bau eines sogenannten Mini-Atomreaktors. Die Anlage solle in der Nähe von Wloclawek 170 Kilometer nordwestlich von Warschau entstehen, teilte der Konzern mit.
Zur Umsetzung des Projekts hat Orlen eine gemeinsame Firma mit dem Unternehmen Synthos Green Energy gegründet. Zusammen will man einen sogenannten Small Modular Reactor (SMR) vom Typ BWRX-300 bauen, der von dem amerikanischen Unternehmen GE Vernova entwickelt wird. Geplant sei der Bau von zwei solcher Reaktoren bis 2035, hiess es in der Mitteilung.
Derzeit treiben mehrere Länder wie etwa Grossbritannien, Tschechien und Polen die Entwicklung der Mini-Atomreaktoren voran. China und Russland haben erste Anlagen in Betrieb genommen.
Vorteile gegenüber traditionellen Kraftwerken
Diese kleineren, modularen Reaktoren gelten Befürwortern als Alternative zu herkömmlichen grossen Atomkraftwerken und versprechen eine flexiblere und möglicherweise sicherere Energieerzeugung, nicht nur zur Stromproduktion, sondern auch zur Fernwärmeversorgung von Städten.
Die Nuklearbranche argumentiert, dass SMR einfacher zu bauen und kostengünstiger sowie effizienter sein könnten als traditionelle Grosskraftwerke. Atomkraftgegner bezweifeln das und befürchten neue Risiken durch eine Vervielfachung der Anlagenzahl, was Kontrollen erschwere.
Polen hat bislang keine Atomkraftwerke. Die Regierung plant aber den massiven Einstieg in die Kernkraft, welche die umweltschädliche Kohle als Energieträger ablösen soll. Mit dem Bau des ersten herkömmlichen AKW soll 2028 in Slajszewo nordwestlich von Danzig begonnen werden, der erste Reaktorblock soll 2036 ans Netz gehen.