Bei der erzwungenen Landung von Roman Protassewitsch in Minsk im Mai ist laut polnischen Ermittlern ein KGB-Offizier im Tower des Flughafens gewesen.
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Eine Maschine der Ryanair beim Abflug. (Archivbild) - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Mai kam es zur erzwungenen Landung der Flugmaschine mit Roman Protassewitsch an Bord.
  • Der belarussische Blogger war auf dem Weg von Athen nach Vilnius.
  • Laut polnischen Ermittlern sei ein KGB-Offizier im Tower des Minsker Flughafens gewesen.

Nach polnischen Angaben soll ein Offizier des Geheimdienstes KGB das Kommando im Tower des Minsker Flughafen gführt haben. Dies bei der erzwungenen Landung der Ryanair-Maschine mit dem belarussischen Blogger Roman Protassewitsch an Bord.

«Er gab Anweisungen an das Personal, das im Kontakt mit dem Piloten stand.» So heisst es in einem Bericht des polnischen Geheimdienstes ABW und der Staatsanwaltschaft, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Entgegen den Angaben des Tower habe es gegenüber dem Piloten keine Bombendrohung gegen das Flugzeug gegeben. So den Berichten zufolge.

Befragung der Passagiere und Vertreter

In dem Gespräch zwischen der Crew und den Fluglotsen sei von der Bombendrohung die Rede gewesen. Noch bevor eine entsprechende E-Mail überhaupt eingegangen sei. Die Ermittler ziehen ihre Erkenntnisse den Angaben zufolge aus Befragungen der Passagiere und Vertretern der Fluglinie.

Ausserdem aus Untersuchungen der Maschine und Analysen der aufgezeichneten Gespräche. Die Ryanair-Maschine ist in Polen registriert. Daher hatte das Land Ermittlungen eingeleitet.

Ende Mai hatten belarussische Behörden eine Ryanair-Passagiermaschine auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Zwischenlandung in Minsk gezwungen.

Roman Protassewitsch
Der Journalist Roman Protassewitsch, hier bei einer Verhaftung durch belarussische Polizisten im Jahr 2017. - dpa

Die erzwungene Landung war mit einer Bombendrohung begründet worden. An Bord waren auch der Blogger Roman Protassewitsch, Mitgründer des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta, und seine Freundin Sofia Sapega.

Beide wurden nach der Landung verhaftet. Die EU, Grossbritannien und die USA verhängten daraufhin erneut Sanktionen gegen die ehemalige Sowjetrepublik.

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