Nach dem tragischen Tod eines polnischen Helfers hat das polnische Aussenministerium den israelischen Botschafter nun zu einem Gespräch eingeladen.
Donald Tusk
Polens Regierungschef Donald Tusk betonte die Solidarität der Polen mit Israel nach dem Angriff der Hamas. (Archivbild) - keystone

Nach dem Tod eines polnischen Mitarbeiters der Hilfsorganisation World Central Kitchen bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen hat das Aussenministerium in Warschau Israels Botschafter zum Gespräch gebeten. Bei der Unterredung solle es um die «neue Situation in den polnisch-israelischen Beziehungen und die moralische, politische und finanzielle Verantwortung» für den Vorfall gehen, sagte Vize-Aussenminister Andrzej Szejna am Mittwoch.

Zuvor hatten die Äusserungen von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Botschafter Jakov Livne in Polen für Verstimmung gesorgt. Am Dienstag waren bei einem Luftangriff der israelischen Armee sieben Mitarbeiter von World Central Kitchen ums Leben gekommen, darunter der polnische Staatsbürger Damian Sobol. Netanjahu hatte in einer Videobotschaft gesagt, Israel sei für den Luftangriff verantwortlich. Er sprach von einem «tragischen Fall eines unabsichtlichen Treffers unserer Streitkräfte gegen Unschuldige im Gazastreifen» und erklärte, so etwas passiere im Krieg.

Kritik an Reaktion auf Antisemitismus-Vorwürfe

Botschafter Livne wiederum hatte auf den Post eines rechtsradikalen polnischen Oppositionspolitikers, in dem dieser das Verhalten Israels im Gazastreifen als Kriegsverbrechen bezeichnete, mit Antisemitismus-Vorwürfen reagiert.

Polens Regierungschef Donald Tusk rügte daraufhin das Verhalten Israels. «Herr Premierminister Netanjahu, Herr Botschafter Livne, die überwiegende Mehrheit der Polen hat sich nach dem Angriff der Hamas mit Israel solidarisch gezeigt. Heute stellen Sie diese Solidarität auf eine harte Probe. Der tragische Angriff auf die Freiwilligen und Ihre Reaktion wecken verständliche Wut», schrieb Tusk auf der Plattform X (vormals Twitter).

Botschafter Livne lenkte später ein und schrieb, er bemühe sich um Kontakt zur Familie des polnischen Opfers.

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