Plötzlich trans: Darf Neonazi Liebich nun in den Frauenknast?
Marla-Svenja Liebich, verurteilt wegen Volksverhetzung, will ihre Haft im Frauengefängnis absitzen. Verurteilt wurde der transfeindliche Neonazi als Sven.

Das Wichtigste in Kürze
- Sven Liebich wurde 2023 wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Beleidigung verurteilt.
- Liebich änderte 2024 ihren Namen und Geschlechtseintrag gemäss Selbstbestimmungsgesetz.
- Die grosse Frage nun: Kommt Liebich in den Männer- oder in den Frauenknast?
Marla-Svenja Liebich ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil der rechtsextremen Szene in Deutschland.
2023 verurteilte das Amtsgericht Halle die heute 57-Jährige wegen Volksverhetzung, übler Nachrede und Beleidigung zu 18 Monaten ohne Bewährung.
Nach gescheiterten Berufungen ist das Urteil seit Ende 2023 rechtskräftig.
Frauengefängnis statt Männertrakt
Kurz vor Haftantritt nutzte Liebich das neue Selbstbestimmungsgesetz. Seit November 2024 erlaubt dieses, Geschlechtseintrag und Vornamen unkompliziert beim Standesamt zu ändern.
Aus Sven Liebich wurde offiziell Marla-Svenja, aus «männlich» wurde «weiblich».
Die Folge: Liebich wird der Justizvollzugsanstalt Chemnitz zugewiesen, einem Frauengefängnis. Ob Liebich dort tatsächlich einsitzt, ist offen.
Die Gefängnisleitung entscheidet nach einem Aufnahmegespräch, in dem Sicherheitsfragen und die Lage der übrigen Gefangenen berücksichtigt werden.
Brisant: Liebich fiel in der Vergangenheit mit transfeindlichen Aussagen auf, profitiert nun aber selbst von den Rechten für trans Personen.
Auf Social Media inszeniert sich die Verurteilte provokant – mit Schnauzbart, Leopardenmuster und dem Antrag auf koschere Kost im Gefängnis. Begründung: angeblich gläubige Jüdin.
Debatte um Sicherheit und Gesetz
Wie soll man mit diesem Fall umgehen? Die Frage bewegt in Deutschland derzeit die Gemüter. Im Zentrum der Diskussion: Die Sicherheit der künftigen Mitgefangenen von Liebich.
«Viele Insassinnen haben Gewalterfahrungen durch Männer. Schon die Anwesenheit einer Person wie Liebich ist retraumatisierend.» Das sagt Ina Wagner von der Initiative «Lasst Frauen sprechen!» in der «NZZ».
Sie erinnert an frühere Fälle, in denen Gefangene, die sich als Frauen ausgaben, Mitgefangene belästigten. Auch in Chemnitz selbst kam es vor zwei Jahren zu einem Skandal mit einem angeblichen Trans-Häftling.
Das Selbstbestimmungsgesetz öffne Tür und Tor für Missbrauch, wird in Deutschland nun kritisiert. Befürworter feiern es dagegen als Meilenstein für die Rechte von trans und inter Menschen.
Politikum mit Ansage
Unterdessen provoziert Liebich weiter. Auf X postet Liebich:
Ja, ich weiß 😏🔥 Sex ist schon ganz schön cool.
— Marla Svenja Liebich (@MarlaSvenjaL) August 20, 2025
Aber wisst ihr, wie es sich anfühlt, ein ganzes System zu ficken? 💣⚡️
Dieses Hobby hab ich längst abgelegt.
Heute nehme ich mich zurück – bin einfach Frau & Mutter. 🌸👩👧 pic.twitter.com/i7DufXH3B3
Ob die Haft tatsächlich im Frauenknast in Chemnitz vollzogen wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen.
Sicher ist: Der Fall hat das Selbstbestimmungsgesetz schon jetzt zu einem Politikum gemacht. Die Debatte über das Gesetz wurde neu entfacht – und damit hat Neonazi Liebich das Ziel wohl erreicht.