Am vergangenen Freitag gingen die Piloten der Lufthansa in den Streik. Die Forderungen der «Vereinigung Cockpit» werden nochmal überarbeitet.
Lufthansa
Die Lufthansa musste rund 800 Flüge streichen. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit gestern Samstag fliegt die Lufthansa nach einem eintägigen Streik wieder nach Plan.
  • Die «Vereinigung Cockpit» hatte den Streik nach gescheiterten Tarifverhandlungen angesagt.
  • Sie hatte einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt.

Ganze 24 Stunden lang dauerte der Pilotenstreik bei der Lufthansa – nun ist er zu Ende. Bereits vorher hatte die Gewerkschaft «Vereinigung Cockpit» den Streik auf diese Dauer beschränkt.

Am vergangenen Freitag mussten rund 800 Flüge abgesagt werden. Gestern Samstag wollte die Fluggesellschaft ihren Flugplan möglichst wieder abfliegen – Flugausfälle sollte es keine geben. Jedoch seien Verspätungen möglich, wie die Lufthansa mitteilte.

Die ersten Abflüge von den Drehkreuzen Frankfurt und München sind für den frühen Morgen geplant. Am Freitag hatte die Fluggesellschaft Flüge mit 130'000 betroffenen Passagieren vorsorglich abgesagt. Mit dieser Strategie sollte zum Neustart am Samstag ein normaler und stabiler Flugplan erreicht werden. Es handelt sich um das letzte Wochenende der Schulferien in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Die Gewerkschaft hatte den Streik ausgerufen, nachdem Tarifverhandlungen mit der Lufthansa gescheitert waren. Die Lufthansa hat den Streikaufruf kritisiert und die VC aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Laut Lufthansa würden die Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise ausserhalb des Vertretbaren.

Mehrbelastung von 900 Millionen Euro für Lufthansa

Die VC hatte neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Millionen Euro bedeuten, hiess es bei der Lufthansa.

Der automatisierte Inflationsausgleich bot der deutschen Fluggesellschaft einen juristischen Angriffspunkt. Sie scheiterte zwar vor dem Arbeitsgericht München mit dem Antrag auf eine Einstweilige Verfügung gegen den Streik. Die VC nahm aber die auch vom Gericht als «rechtlich nicht unbedenklich» eingeschätzte Forderung nach einem automatisierten Ausgleich zurück. Ausserdem prüfte sie andere Formulierungen.

Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der grössten deutschen Airline nahezu lahmgelegt. Auch dieser Streik dauerte einen Tag an. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich «ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch» mit dem Streik der Piloten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FluggesellschaftGewerkschaftInflationGerichtHerbstCoronavirusEuroLufthansaStreik